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1200.
633,
die Spuren technischer und geistiger Verbesserungen. Man.
trennte sich zögernd vom Alten. In einem Pontilicale des.
Erzbischofs zu Mainz vom Jahre 1183 in der grossen
Bibliothek zu Paris i?) und in einem Evangeliarium der
herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel vom Jahre 119-1
Zeigen sich bei noch sehr roher und ungelenker Zeichnung
schon glänzende Guaschfarben. In einem Gebetbuche aus
dem Kloster der h. Ehrentrud zu Salzburg vom Anfange
des dreizehnten Jahrhunderts in der Bibliothek zu München
finden wir sogar die Jungfrau noch mit der Beischrift:
Sca 'l'heot0cos. Aber die Würde der altchristlichen Typen ist
besser verstanden und oft so grossartig wiederbelebt, dass
wir an die Madonnen des Guido da Siena und des Cimabue
erinnert werden Daneben macht sich dann der Geist
der neuen Zeit vornehmlich in den Initialen geltend, welche
jetzt meistens mit schönem Schwunge der Linie und küh-
ner Phantasie statt des Riemenwerks aus Pflanzen oder
Thieren gebildet f) und mit darin angebrachten Figuren
in bedeutungsvolle Verbindung gebracht sind. In einem
Manuscript in Wolfexibüttel enthalten die Ptlanzenwindungen
des Buchstaben B den Stammbaum Christi, der aus Abra-
hams Lende hervor-wächst in einer Handschrift der
Confessionen des h. Augustin in der ölientliclieil Bibliothek
Zll Stuttgart giebt der Buchstabe M eine auch sonst häufig
Ü Waagen, Künstler und Künste in England und Frankreich
III, 292.
M) Schönemann, Hundert Merkwürdigkeiten der Herzoglichen
Bibliothek zu Wolfenbüttel, 1849. S. 36.
i'd) So Waagen im deutschen Kunstbl. 1850, S. 147 bei einem
Wahrscheinlich aus den Rheingegenden stammenden Psalterium in der
Stadtbibliothek zu Hamburg.
1') Ein prachtvolles, durch einen einzigen geflügelten Drachen
gebildetes S aus dem unten zu erwähnenden Psalter des Landgrafen
Hermann giebt Kugler, kl. Schr. I, 72.
Schönemann a. a. 0., Nro. 47, S. 39.