Pommern.
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brochenen Bogenfelde versehen. Entsehiedener und eigen-
thümlicher ist der gothische F ormgedanke im Langhause
des Domes zu Cammin durchgeführt, welches ebenfalls
nur eine Fortsetzung der älteren östlichen Theile war. Es
hat nach alter WVeise niedrige SeitensehiHe und quadrate
Gewölbfelrler mit stärkeren und schwächeren Pfeilern. Jene,
viereckig und in der Längenriehtung breiter, haben auf der
Frontseite eine einfache Dreiviertelsäule, welche, bis zum
Gewölbe aufsteigend, mit einem gothischeu Blätterkapitäl
die Rippen trägt, während die Ecken abgeschrägt und mit
drei Halbsäulen verziert sind, die sich oben ohne Kapitäl
zu einem Schildbogen zusammenziehen und so das ganze
Wandfeld mit den beiden Arcadenbögen und einem dar-
iibergestellten dreitheiligen Fenster umsehliessen, das aber
nur drei Lancetbögen, den mittleren höher, und ein un-
durehbrochenes Bogenfeld enthält. Das Ganze ist sehr
strenge und schlicht, aber auch sehr organisch und be-
friedigend.
Während in diesen Bauten die Anlage niedriger Seiten-
schiffe und die eckige Grundform der Pfeiler beibehalten
sind, kommt auch hier an städtischen Kirchen schon gleich-
zeitig die Hallenform mit anders gebildeten Stützen vor.
So die St. Katharinenkirche zu Stralsund (jetzt Arsenal),
in welcher die Pfeiler abwechselnd rund und aehteekig,
und die Jacobikirche zu Greifswald, in welcher sie
durchweg rund sind. Offenbar ist diese Gestalt der Pfeiler
gewählt, weil sie der Gleichheit der Schiffe besser ent-
Sprach, als die in den bisher erwähnten Kirchen angewen-
dete oblonge Bildung, und doch in Ziegeln eher ausführbar
War, als der gothische Bündelpfeiler. In der Marienkirche
Zll Greifswald, welche dem Ende des Jahrhunderts ange-
hört, versuchte man dieser reicheren Form näher zu treten,
indem die Pfeiler theils zwar viereckig mit angelegten