Das
französische
Königthum.
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Geltung erhielten, ging die Herrschaft mehr und mehr auf
die nördlichen-an Provinzen über, hauptsächlich auf die,
Welche die unmittelbare Domäne des französischen König-
thums ausmachten. Auch hier hatte die Römerzeit tiefe
Eindrücke hinterlassen, Paris, Rheims und andere Städte
trugen ihre bleibenden Spuren; aber die dichtere Ansied-
lung der Franken , und die Verbindung mit den reinger-
manischen, flandrischen Provinzen und mit den Normannen
kräftigte das germanische Element und hielt es mit dem
romanischen im Gleichgewichte. Diese Gegenden Waren
daher berufen, in socialer und politischer Beziehung eine
Centralstelle zu Werden. Machtlos, so lange die AulTas-
sung der Gegensätze in ihrer Reinheit verwaltete, stiegen
sie rasch und von selbst, als die Zeit der neuen, durch
Mischung gebildeten Nationalität gekommen War. Es ist
merkwürdig, wie deutlich sich dies in der politischen Ge-
schichte zeigt. Das Haus Hugo Capets erlangte seine
Grösse nicht durch die Kraft eines einzelnen aus ihm ent-
sprossenen grossen Fürsten, nicht durch eine mächtige
That, welche die Völker betäubt und unterjocht hätte,
nicht vermöge eines allgemeinen aus der Erbschaft der
Cäsarn oder durch die VVeihe der Kirche überkommenen
Rechtes; es hatte keinen anderen Titel, als dass es das
Haus der Grafen von Paris, der Herzöge von Francien,
der Herren der Centralgegend War, in Welcher sich die
Neigungen der äusseren Provinzen begegneten. Nur da-
durch bekam jene zweifelhafte Wahl der Pairs und der
verächtlich gewordene Königsname einen VVerth. Die
Könige stützten sich zunächst auf ihre Hausmacht, sie er-
Weiterten dieselbe allinälig, durch privatrechtliche Verträge
und Benutzung günstiger Umstände, ganz in derselben
Weise wie die Lehnrechte ihrer Vasallen entstanden waren.
Sie wurden begünstigt durch den Geist ihres Volkes, der,