Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Gothischer 
Styl 
in 
Deutschland. 
Theile 
der 
Kirche, 
bemerkenswerth. 
Vvfährend 
nämlich die 
der westlichen Hälfte sämmtlich sehr einfach, quadratisch 
mit Einkerbungen der Ecken gebildet sind, Wechseln dort 
solche einfachen Pfeiler mit reichgegliederteu, deren Peri- 
pherie aus grösseren Kreistheilen und Rundstäben oder 
Ecken mannigfach zusammengesetzt ist, so jedoch, dass 
die Frontseite nach dem Mittelschiffe zu, den viereckigen 
Pfeilern entsprechend, stets eine eckige Vorlage hat. Es 
ist offenbar ein Versuch, ohne grossen Aufwand die Wir- 
kung des gegliederten Bündelpfeilers durch Formsteine zu 
erreichen. Die Basis hat noch fast die Gestalt der atti- 
sehen, und folgt mit ihrem senkrechten Untersatze dem 
Profile des Pfeilers; die Kapitale, fast wie ein dorischer 
Echinus ausladend, sind mit flach anliegenden, auf jedem 
der grossgebildcten Formsteine sich wiederholenden, ziem- 
lich stumpf stylisirten, aber doch zum Theil an einheimi- 
sche Pflanzen erinnernden Blättern verziert. Diese Kapitäle 
haben aber rings umher gleiche Höhe und tragen nur in 
den Seitenschiffen die Gewölbrippen, während für die obe- 
ren Gewölbe breite und kräftig gegliederte Dienste von 
Consolen aufsteigen, Welche über den Pfeilern angebracht, 
alle verschiedener Gestalt und ähnlich Wie die Kapitale mit 
Blattwerk verziert sind. Die Scheidbögen sind einfach und 
derb, die Gewölbrippen feiner und birnförmig profilirt, aber 
beide stehen auch in den Seitenschiffeil, wo sie unmittelbar 
von den Kapitälen aufsteigen, in keiner organischen Ver- 
bindung mit der Gliederung der Pfeiler. An einem Portale 
im Inneren der Klostergebäude sind Gewände und Archi- 
volten mit fünf Ordnungen, also ziemlich reich, mit wech- 
selnden, theils runden theils birnfijrmigen prolilirlen Stäben 
und dazwischen gelegenen Höhlungen gegliedert, die aber 
nur aus zwei Formen hervorgegangen sind und mithin sich 
wiederholen. Die Balustrarlen einiger Giebelwände des
	        
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