Die
Klosterkirchen
ZU
Lehnin
und
Chorin.
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Eine weitere und charakteristische Entwickelung des go-
thischen Backsteinbaues giebt die Cistercienserkirche zu
Chorin die jetzt freilich eben so wie die von Lehnin
nur als Ruine erhalten ist. Das Kloster, schon 1233 ge-
stiftet, wurde im Jahre 1'273 an diese Stelle verlegt, wo
man, da es schon früher begütert war und gerade jetzt
reichlich beschenkt wurde, den Kirchenbau sehr bald be-
gann. Er hat in gewohnter Weise Kreuzgestalt, den Chor
nicht mehr gerade, sondern mit fünf Seiten des Zehneckes
geschlossen, die Kreuzarme ohne SeitenschiHe, aber nach
der Sitte des Ordens mit östlichen Kapellen versehen,
Welche indessen, so wie das südliche Seitenschiff, jetzt
abgebrochen sind, das Langhaus, wie auch sonst in den
Ordenskirchen überaus lang und schmal, aus eilf Gewölb-
feldern bestehend. Die niedrigen Seitenschilfe sind mit
starken Strebepfeilern bewehrt, lehnen sich aber ohne
Strebebögen an das Mittelschiff an, dessen schlanke zwei-
theilige MaaSSviYerIQfenster darüber hinausragen. Sehr eigen-
thümlich ist die Westfacade, deren mittlerer Theil von
zwei thurmartigen Vorlagen begränzt, durch zwei Strebe-
pfciler in drei schlanke Felder getheilt, mit ebensoviel
hohen Fenstern verziert, oben, weit über den abfallenden
Seiten des Daches, mit drei kleinen Giebeln abschliesst,
und sich so von den niedrigen, von Mauerblenden bedeckten
Wänden der Seitenschiffe völlig sondert. Diese Verzierung
mit schlanken Mauerblenden, welche dem Backsteinbau so
natürlich ist und gewissermaassen für die Entbehrung der
kräftigen Strebepfeiler und Fialen entschädigt, ist denn
auch an den Giebeln der Kreuzfacaden und der Kloster-
gebäude reichlich und sehr geschmackvoll angewendet. Im
Inneren sind besonders die Pfeiler, namentlich im östlichen
und gute Zeichnungen sind in der Zeit-
und in besonderem Abdruck mitgetheilt.
1') Einige Nachrichten
schrift für Bauwesen, 1854,