Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Die 
Marienkirche 
in 
Lübeck. 
603 
chen, einen sogenannten Dachreiter, bezeichnet ist, bis zur 
Schlusskapelle des Chorumganges 354 Fuss lang, in den 
Kreuzarmen 197 Fuss breit. Das Mittelschiff, im Lang- 
hause ausser der Vorhalle unter dem Thurme sechs, im 
Chore vier schmale Gewölbfelder enthaltend, erscheint un- 
geachtet seiner Breite von 40 Fuss sehr schlank, weil es 
sich zu der gewaltigen Höhe von 134 Fuss erhebt, und 
überdies die ziemlich nahe gestellten Pfeiler schlanke 
Wandfelder bilden. Es ragt mit Oberlichtern von bedeu- 
tender Höhe über die 73 Fuss hohen Seitenschilfe empor, 
Welche auch das Kreuzschiff umgeben und den im halben 
Achteck geschlossenen Chor als Umgang mit einem Ka- 
pellenkranze umschliessen. Die Pfeiler sind im Kerne vier- 
eckig mit durchgehenden hohen Diensten, besonders im 
Chore sehr reich gegliedert, die Kapitäle klein, mit feinem 
Blattwerk verziert. Oberhalb der Scheidbögen ist die 
VVand dünner gehalten, so dass ein Umgang unter den 
Oberlichtern entsteht, der statt der Triforien durch eine 
wiederum im Chore besonders reich gegliederte Maass- 
werkgallerie geschlossen ist. Das Maasswerk der Fenster 
ist freilich überall sehr einfach, nur durch die Verbindung 
jedes Pfostenpaares zu einem an die Einfassung anstos- 
senden Spitzbogen gebildet; die Strebepfeiler sind zu nie- 
drigen Begräbnisskapellen benutzt und insoweit in das 
Innere gezogen; die Strebebögen lehnen sich unverziertan 
die ebenfalls schmucklosen lisenenartigen Wandverstär- 
kungen des Oberschiffes an. Aber ungeachtet dieser Ein- 
fachheit erscheint schon das Aeussere, besonders durch die 
schlanke Höhe des Mittelschiffes, höchst imposant, Wäh- 
rend das Innere in der That zu den schönsten got-hischen 
Kirchenschiffen zu zählen ist. 
Für jetzt blieb dieser bedeutendste Bau an der Ostsee- 
küste noch einsam; erst nachdem er vollendet war, im
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.