Der
Ziegelbau.
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auch bei der Zertrümlnerung der Glasgemälde zugleich in
vielen Fällen das Maasswerk der Fenster geopfert hat, und
dass mir endlich die Martinskirche zu Bommel unbekannt
geblieben ist, Welche, 1303 vollendet, dem dreizehnten
Jahrhundert angehört, und die von holländischen Schrift-
stellern als ein ausgezeichnetes Werk gepriesen wird
Allein schon der völlige Mangel aller Forschungen einhei-
mischer Gelehrten spricht dafür, dass ihr mittelalterlicher
Kirchenbau überaus Wenig Interesse haben muss, und die
Werke des vierzehnten Jahrhunderts, die sonst überall die
des vorhergegangenen an Reichthum und Schmuck über-
treffen, berechtigen uns zu dem Schlüsse, dass schon die-
ses dieselbe Richtung eingeschlagen habe.
In den östlich von Holland gelegenen Landschaften
finden wir ein anderes System, das der Hallenkirchen,
Welches ohne Zweifel von Westphalen hieher gelangt War.
Schon auf dem linken Ufer der Weser, im Oldenburgi-
sehen, hat die Kirche des Fleckens Berne, mit eckig ge-
bildeten Pfeilern, romanischen Blattkapitäleil, kleinen rund-
bogigen Fenstern und flachzugespitzten Scheidbögen, also
Wahrscheinlich um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts
entstanden, drei gleichhohe, spitzbogig überwölbte Schiffe,
Obgleich die nicht Weit entfernte schöne Cistercienserkirche
von Hude kurz vorher (bald nach 1234) noch die alte
1') Kijst, De kerkelijke Architectuur en de Deodendansen, Ley-
den 1844, S. 31. Die Kirche St. Jnhann in Herzogenbusch, über
Welche historische Untersuchungen im Organ für christliche Kunst 185-1,
NFO- 3 ff. mitgetheilt sind, scheint zwar noch Ueberreste aus der Bau-
Pßriode von 1280 1312 zu enthalten, ist aber jedenfalls durch den
nach dem Brande von 1419 begonnenen und später fortgesetzten Bau
S0 umgestaltet, dass man über den architektonischen Werth jenes frü-
hßren Gebäudes nicht urtheilen kann. Sie gilt als die schönste Kirche
Hollands im reichen spätgothischen Stylr.