Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Die 
Gothik 
im 
Ziegelbau. 
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War, Doppelthürme auf der Westseite gab. Das Innere 
ist zwar ebenfalls einfacher gehalten, aber durch seine 
wohlgewählten Verhältnisse meist sehr wirksam und durch 
die Einfachheit der Airordnmig vor manchen Missgrilfen 
bewahrt, die im Systeme des Steinbaues vorkommen. Die 
schlankgehaltenen Pfeiler sind meist achteckig, seltener 
rmid, mit schwachen Diensten versehen, deren hochgele- 
gene Kapitäle selten reicher verziert, oft fortgelassen und 
durch blosse Gliederung ersetzt sind. Eigentliche Triforien 
kommen nicht vor, wohl aber statt ihrer in einzelnen Fällen 
(meist des vierzehnten Jahrhunderts) Gänge mit Balustra- 
den. Die Gewölbe sind in der Regel minder hochaufstei- 
gend, niemals, wie im französischen Style gewöhnlich, 
gestelzt, dagegen kommt hier die Bildung reicherer, mit 
künstlich zusammengefügterl Rippen ausgestatteter Gewölbe 
ziemlich frühe im vierzehnten Jahrhundert in Aufnahme. 
Sie wurden später so beliebt, dass sie in manchen Ge- 
genden das einfache Kreuzgewölbe fast ganz verdrängten. 
Man fand in den zierlichen Stern-, Netz- oder Fächer- 
formen, Welche sich in dieser Weise an der Decke bilde- 
ten, einen Ersatz für den versagten Schmuck der Wände, 
und Wusste in der That" vermittelst ihrer zuweilen den 
Räumen eine grosse und eigenthümliche Schönheit zu 
Verleihen. 
Wenn das Material der plastischen Ausstattung Hin- 
demisse in den Weg legte, so gab es dagegen die Gele- 
genheit zu eigenthümlichen Farbenwirkungen. Die moderne 
Sitte, den Ziegelbau ganz mit Bewurf zu bedecken und 
ihm dadurch eine ihm fremde Färbung, wohl gar den täu- 
schenden Schein eines Steinbaues zu geben, kannte man 
noch nicht. Die Mauern sind vielmehr gänzlich, wie man 
jetzt sagt, im Rohbau ausgeführt und zwar nicht bloss im 
Aeusseren, sondern auch im Inneren, so dass nur die 
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