Das
Gebiet
des
Ziegelbaues.
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Kreuzgange von Klosterneuburg (1270 1292) an
dem Nonnenkloster Imbach bei Krems (1269 1289),
an der sehr ähnlichen Kirche St. Maria am Lech zu
Gratz (1283) und endlich in dem herrlichen Chore der
Klosterkirche zu Heiligenkreuz (1295).
Ob diese Bauten von fremden oder von einheimischen
Baumeistern geleitet wurden, wissen wir nicht, jedenfalls
zeigt aber schon die , wenn auch nicht sehr grosse Zahl
der angeführten uns bekannt gewordenen frühgothischen
Gebäude, dass der neue Styl auch hier wie in den anderen
Gegenden Deutschlands gefordert und als der herrschende
und allein geltende anerkannt wurde.
Auch in den norddeutschen Provinzen, im Gebiete des
Ziegelbaues, fand der gothische Styl ungefähr gleichzeitig
Eingang, indessen geschah es hier doch mehr an einzelnen
Stellen, und noch am Schlusse des Jahrhunderts War seine
Herrschaft nicht in dem Grade entschieden, wie in den
südlicheren Gegenden. Zwar war ihm hier nicht weniger
vorgearbeitet, die Wölbung, der Spitzbogen und selbst in
gewissem Sinne das Verticalprincip waren, wie wir ge-
sehen haben, dem Material zusagend und leicht und mit
Geschick angewendet. Auch war an eine Vorliebe für den
romanischen Styl, welche der Gothik entgegentreten konnte,
hier Weniger als irgend wo zu denken. Es war ein Ko-
1') Ernst und Oeseher a. a. O. Heft 1. Offenbar kann diese An-
lage mit zweitheiligen Maasswerkfenstern, schlanken Bündelsäulchen,
leichtem einheimischen Laubwerk an Kapitälen und Gonsolen, birnför-
miger Profilirung der Gurten und polygonen Säulenfüssen nicht, wie
die Verfasser bei der Erklärung der Details annehmen, vom Anfange
des dreizehnten Jahrhunderts stammen. Auch ergieht die historische
Einleitung, dass der Propst Babo (1270 -1292) den Kreuzgang er-
baut hat.