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Gothischer
Styl
in
Deutschland.
Dieser letzten Klasse gehört denn auch der zweite go-
thische Bau Regensburgs an, die Dominicailerkirche,
welche erst im Jahre 1273 begonnen ff), aber durch kräftige
Ablassverleihungen und durch den Eifer der Brüder geför-
dert, und Wahrscheinlich schon in dem kurzen Zeitraume
von vier Jahren vollendet wurde. Sie ist wie die meisten
gleichzeitigen Kirchen der Bettelorden ein völlig regelrech-
tes, aber einfaches gothisches Werk, geräumig, aber ohnc
Kreuz, das Mittelschiff 35 Fuss breit und gegen 90 hoch,
die niedrigen SeitenschiHe je 20 Fuss breit. Sechs Ge-
Wölbfelder bilden das Langhaus, vier den dreiseitig aus
dem Achlecke geschlossenen, nur die Breite des Mittel-
schiffes haltenden Chor. Die Pfeiler sind hier, wie in der
gleichzeitigen Kirche desselben Ordens in Erfurt, achteckig,
mit Halbsäulen an den vier Stirnseiten, die Kapitäle schlanke,
doch unverzierte Kelche. An den Chorwänden fehlen diese
Halbsäulen und die ihnen entsprechenden Gewölbdienste
ruhen auf etwa halber Höhe auf Consolen, welche die un-
gewöhnliche, bei Gelegenheit der St. Sebaldkirche zu Nürn-
berg und der Klosterkirche zu Riddagshausen geschilderte
Gestalt eines gekrümmten Hornes haben. Die schlanken
zweitheiligen Fenster des Chorschlusses haben regelmäs-
siges, die meisten übrigenFenster dagegen unausgeführtes
Maasswerk, indem nur Kreise oder Drei- oder Vierpässe
in das Bogenfeld eingehanen sind. Das Hauptportal wird
durch zwei innere Spitzbögen gebildet, Welche von einem
durch eingelegte Kleeblattbögen verzierten Rundbogen um-
schlossen sind, was offenbar nicht sowohl eine romanische
Reminiscenz, als ein Versuch vereinfachter und leicht aus-
fiihrbarer Ausstattung des gothisch angelegten Eingangs
3') Wie dies
Wahrscheinlichkeit
a. O. Taf. 32.
v. Quast a. a. O.
nachgewiesen hat.
S. 196 ff. mit überzeugender
Abbildungen bei Kallenbach a.