Die
alte
Pfarre
Zll
Regensburg.
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vorkommen. An den Gewölben hat man überdies den
Vermerk einer Erneuerung vom Jahre 1340 entdeckt de).
Vermuthlich war derselben ein Brand oder der Einsturz
der älteren Gewölbe vorhergegangen, Welcher vielleicht eine
früher bestandene Chornische zerstörte und eine Herstellung
veranlasste, bei welcher man aus Geldmangel diesen, sonst
für unentbehrlich gehaltenen Theil fortliess und, um Raum
zu gewimien, die im Westen und vielleicht auch über den
Seitenschilfeil schon bestehende Empore auch auf der Ost-
seite herumführte. Für einen solchen Hergang spricht auch
der Umstand, dass, während die Emporen Kreuzgewölbe
haben, der mittlere Raum nur mit einer Balkendecke statt
der ohne Zweifel auch hier beabsichtigten Gewölbe ver-
sehen ist. Nur in dem westlichen Theile der Kirche haben
wir daher den ursprünglichen, frühgothischen, aber noch
mit romanischen Reminiscenzen gemischten Bau aus dem
zweiten Viertel des dreizehnten Jahrhunderts unentstellt,
während in den übrigen Theilen das Alte durch Ueberar-
beitung im vierzehnten Jahrhundert unkenntlich geworden
ist im). Indessen auch so ist das Gebäude kunsthistorisch
wichtig, weil es einen der ersten Fälle der Anwendung
des gothischen Styles in dieser östlichen Gegend und an
einer Pfarrkirche giebt, da er sonst fast nur an Kathedralen
und Klosterkirchen vorkommt.
i) Nach dem Zeugnisse von Bernh. Grueber a. a. O. S. 14, II,
S. 22 Popp und Bülau sprechen sich in dem überaus dürftigen
Texte ihres Werkes mit keiner Sylbe über die Frage aus.
w") F. v. Quast a. a. O. scheint das ganze Gebäude für ursprüng-
lich zu halten. Auch er glaubt indessen, dass der mittlere Raum zur
höheren Hinaufführung bestimmt gewesen, und erkennt somit an, dass
das Ganze nicht vollendet sei. Nach den Zeichnungen in den beiden
genannten Werken (denn meine Erinnerung des vor Jahren gesehenen
Bauwerkes reicht nicht aus) scheint auch die Pfeiierbildung der öst-
lichen Theile auf eine spätere Zeit zu deuten.