Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Die 
Lorenzkirche 
ZU 
Nürnberg. 
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spitzbogigen Bogenfriese bedeckt, das untere etwas höher 
und mit Seinem grösseren Fenster die Seitenschiffe beleuch- 
tend, die fünf nächsten von geringerer aber zunehmender 
Höhe, das oberste endlich schlanker und von zahlreichen 
schmalen Schallötfnungen durchbrochen, auf seiner Platt- 
form mit einem kleinen achteckigen Thiirmchen, zwischen 
dessen acht Giebeln der Ilelm aufsteigt. Um so reicher 
ist dagegen der mittlere 'l'heil ausgestattet; ein hochge- 
Schwungenes, durch einen Mittelpfeiler getheiltes Portal mit 
Ügurenreichem Relief des jüngsten Gerichts im Bogenfelde, 
mit Statuen und Statuetten in den Höhlungen der Thür- 
gewände, darüber hinter einer Balustrade ein gewaltiges 
Rosenfenster von reichster Ausführung, welches bis zur 
Gewölbhöhe des Mittelschiffes reicht, endlich ein hoher 
Giebel, durch Spitzsäulchen senkrecht getheilt, durch kleine 
Arcaden belebt. Die ganze Kraft reichsten Schmuckes ist 
also auf diesen mittleren Theil concentrirt, dessen luftige 
Erscheinung in den ernsten und festen Massen der Thürme 
eine günstige Einrahmung und die sichersten Stützen hat. 
Das Langhaus selbst, in reinem, aber sehr streng und 
schlicht gehaltenen frühgothischeni Style, steht gewisser- 
maassen in der Mitte zwischen der halbromanischen Ein- 
fachheit der Thürme und der reichen Atlsstattung des Ein- 
ganges. Seine Anlage ist die herkömmliche mit Seiten- 
schiffen von halber Breite und Höhe des MittelschiEes; die 
Hallenform hatte in dieser Gegend noch nicht Aufnahme 
gefunden. Die Pfeiler sind zwar noch eckigen Kernes, 
aber dicht besetzt mit gothischen Säulchen, welche auf der 
Frontseite ununterbrochen bis zum Gewölbe aufsteigen, die 
Käpitäle schmucklose Kelche, die Scheidbögen von reicher, 
aber derber gothischer Profilirung; der hohen Wand über 
ihnen fehlt das Triforium, die Fenster endlich haben ein- 
faches, regelrechtes Maasswerk. Durch die ziemlich be- 
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