Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Der 
Dom 
Zll 
Minden. 
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Allein jedenfalls ist der Meister von diesen Reuiiniscenzen 
nicht beherrscht worden, sondern hat sie nur und zwar 
mit grosser Gewandtheit und gründlicher Kenntniss der 
YVölbung bewusstertveise benutzt, um den Schwierigkeiten. 
welche aus dem Grundplane hervorgingen, in einer dem 
Geiste des gothischen Styles entsprechenden VVeise zu 
begegnen. Um die weiten quadraten Felder des Mittel- 
schiffes zu überwölben und den schmaleren Gewölben der 
Seitenschiffe eine annähernde Höhe zu geben, ohne die 
schlank zu haltenden Pfeiler übermässig hoch hinaufzu- 
fiihren, musste er zu solchen Aushülfen seine Zuflucht 
nehmen 41), ünd es ist nicht zu verkennen, dass der durch 
die Ueberhöhung erreichte kühne Aufschwung der Gewölbe 
dem Ganzen ein leichteres Ansehen giebt, als die breite 
Pfeilerstellung erwarten lässt. Diese Pfeilerstelluxig hat 
dann ferner auch die Behandlung der Fenster und ihres 
Maasswerkes bestimmt. Sie sind xiäxillich, obgleich sie 
nicht den ganzen Raum zwischen den Waudpfeilern Ulld 
Schildbögen füllen, ungewöhnlich breit und hoch und durch 
Maasswerk von sehr derber Prolilirung und ungewöhn- 
licher Anordnung gefüllt. Starke, theils einfache, theils 
bündelartig gruppirte säulenartig mit Basis und Kapitäl 
versehene Pfosten bilden nämlich unten vier, fünf oder 
sechs Abtheilungen, welche, zu zweien oder dreien durch 
darübergespannte Spitzbögen verbunden, vermöge derselben 
eine gewaltige Rose oder doch strahlenföriniges Maasswerk 
eines halbirteu Kreises tragen, welches bis an den oberen 
Feilsterbogen reicht. Die Ausfüllung dieser Rosen durch 
radialgestellte, von einem inneren Kreise ausgehende, durch 
Spitzbögen mit der Peripherie verbundene Säulcheil erinnert 
Hoch sehr an romanische Radfenster; der grosse Kreis- 
 z) Auch in der Elisabethkirche 
Wolbß bedeutend überhöht. 
Zll 
Marburg 
sind 
die 
Seitenge-
	        
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