Der
Dom
Zll
Minden.
559
Allein jedenfalls ist der Meister von diesen Reuiiniscenzen
nicht beherrscht worden, sondern hat sie nur und zwar
mit grosser Gewandtheit und gründlicher Kenntniss der
YVölbung bewusstertveise benutzt, um den Schwierigkeiten.
welche aus dem Grundplane hervorgingen, in einer dem
Geiste des gothischen Styles entsprechenden VVeise zu
begegnen. Um die weiten quadraten Felder des Mittel-
schiffes zu überwölben und den schmaleren Gewölben der
Seitenschiffe eine annähernde Höhe zu geben, ohne die
schlank zu haltenden Pfeiler übermässig hoch hinaufzu-
fiihren, musste er zu solchen Aushülfen seine Zuflucht
nehmen 41), ünd es ist nicht zu verkennen, dass der durch
die Ueberhöhung erreichte kühne Aufschwung der Gewölbe
dem Ganzen ein leichteres Ansehen giebt, als die breite
Pfeilerstellung erwarten lässt. Diese Pfeilerstelluxig hat
dann ferner auch die Behandlung der Fenster und ihres
Maasswerkes bestimmt. Sie sind xiäxillich, obgleich sie
nicht den ganzen Raum zwischen den Waudpfeilern Ulld
Schildbögen füllen, ungewöhnlich breit und hoch und durch
Maasswerk von sehr derber Prolilirung und ungewöhn-
licher Anordnung gefüllt. Starke, theils einfache, theils
bündelartig gruppirte säulenartig mit Basis und Kapitäl
versehene Pfosten bilden nämlich unten vier, fünf oder
sechs Abtheilungen, welche, zu zweien oder dreien durch
darübergespannte Spitzbögen verbunden, vermöge derselben
eine gewaltige Rose oder doch strahlenföriniges Maasswerk
eines halbirteu Kreises tragen, welches bis an den oberen
Feilsterbogen reicht. Die Ausfüllung dieser Rosen durch
radialgestellte, von einem inneren Kreise ausgehende, durch
Spitzbögen mit der Peripherie verbundene Säulcheil erinnert
Hoch sehr an romanische Radfenster; der grosse Kreis-
z) Auch in der Elisabethkirche
Wolbß bedeutend überhöht.
Zll
Marburg
sind
die
Seitenge-