Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Der 
Dom 
zu 
Minden. 
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reren reich geschmückten Arcadenreihen, und mag am An- 
fange des dreizehnten Jahrhunderts entstanden sein. Das 
Kreuzschiff, mit dicken Mauern, starken eckig gegliederten 
Wandpfeilern, romanischem Pflanzenschmuck der Kapitäle 
und Eckblättern der Basis, scheint dem Chore gleichzeitig. 
Das Langhaus dagegen zeigt die edelsten Formen des 
ffühgothischen Styles; schlanke Rundpfeiler mit vier stär- 
keren und vier schwächeren Diensten, ihre Basis an Kern 
und Diensten rund, die Kapitäle von zwei Reihen leicht- 
gebildeter Blätter umgeben; Gewölbgmten mit gothischer, 
wenn auch noch dem Herkommen des Uebergangsstyles 
gemäss etwas derb gehaltener Profilirung, hochgeschwun- 
geue Gewölbe, reiche Maasswerkfenster. Es ist eine Hal- 
lenkirche, wie St. Elisabeth in Marburg, aber mit anderer 
Anordnung des Grundplanes. Während in dem hessischen 
Münster der Pfeilerabstand und die Seitenschiffe die halbe 
Breite des Mittelschiifes haben, die Gewölbfelder des letzten 
also schmale Rechtecke bilden, die sich von der Vorhalle 
bis zum Kreuze sechsmal wiederholen, bestehen hier nur 
drei solcher Felder, aber von bedeutender Tiefe, fast Qua- 
drate (38:35). Das Herkommen des Uebergangsstyles, 
in welchem die Ilallenform durch Fortlassung des Zwi- 
schenpfeilers ausgebildet und die quadrate Form des Mittel- 
gewölbes beibehalten war, war also mit dem gothischen 
Style verschmolzen, der westphälischen Neigung für breite 
und einfache Verhältnisse war Rechnung getragen. Diese 
Gewölbe sind dann von ungewöhnlicher Höhe und kuppel- 
förmig ansteigend, so dass der Schlussstein der Diagonalen 
Sehr viel höher liegt, als der Scheitel der Quergurten. 
Während im Kölner Dome, in St. Elisabeth in Marburg 
und in den meisten französischen Kirchen die senkrechte 
Gewölbhöhe vom Kapitäl des oberen Dienstes gerechnet 
etwa zwei siebente] der Gesammthöhe beträgt, erreicht sie
	        
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