Der
Dom
zu
Minden.
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reren reich geschmückten Arcadenreihen, und mag am An-
fange des dreizehnten Jahrhunderts entstanden sein. Das
Kreuzschiff, mit dicken Mauern, starken eckig gegliederten
Wandpfeilern, romanischem Pflanzenschmuck der Kapitäle
und Eckblättern der Basis, scheint dem Chore gleichzeitig.
Das Langhaus dagegen zeigt die edelsten Formen des
ffühgothischen Styles; schlanke Rundpfeiler mit vier stär-
keren und vier schwächeren Diensten, ihre Basis an Kern
und Diensten rund, die Kapitäle von zwei Reihen leicht-
gebildeter Blätter umgeben; Gewölbgmten mit gothischer,
wenn auch noch dem Herkommen des Uebergangsstyles
gemäss etwas derb gehaltener Profilirung, hochgeschwun-
geue Gewölbe, reiche Maasswerkfenster. Es ist eine Hal-
lenkirche, wie St. Elisabeth in Marburg, aber mit anderer
Anordnung des Grundplanes. Während in dem hessischen
Münster der Pfeilerabstand und die Seitenschiffe die halbe
Breite des Mittelschiifes haben, die Gewölbfelder des letzten
also schmale Rechtecke bilden, die sich von der Vorhalle
bis zum Kreuze sechsmal wiederholen, bestehen hier nur
drei solcher Felder, aber von bedeutender Tiefe, fast Qua-
drate (38:35). Das Herkommen des Uebergangsstyles,
in welchem die Ilallenform durch Fortlassung des Zwi-
schenpfeilers ausgebildet und die quadrate Form des Mittel-
gewölbes beibehalten war, war also mit dem gothischen
Style verschmolzen, der westphälischen Neigung für breite
und einfache Verhältnisse war Rechnung getragen. Diese
Gewölbe sind dann von ungewöhnlicher Höhe und kuppel-
förmig ansteigend, so dass der Schlussstein der Diagonalen
Sehr viel höher liegt, als der Scheitel der Quergurten.
Während im Kölner Dome, in St. Elisabeth in Marburg
und in den meisten französischen Kirchen die senkrechte
Gewölbhöhe vom Kapitäl des oberen Dienstes gerechnet
etwa zwei siebente] der Gesammthöhe beträgt, erreicht sie