Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Die 
anderen 
deutschen 
Provinzen. 
555 
Ohne 
Zweifel 
wanderten 
nicht 
bloss 
rheinische 
Werk- 
leute, sondern auch solche aus den inneren Gegenden 
Deutschlands nach Frankreich. Die Verbindung dieser Ge- 
genden mit dem Mutterlande des neuen Styles War daher 
nicht durch die Rheinprovinzen vermittelt; fanden wir ja 
doch eher als in diesen am Magdebnrger Dome und an 
der St. Georgskirche zu Limbnrg entschiedene Anklänge 
an französische Bauten. Daher erklärt sich, dass der go- 
thische Styl, etwa gleichzeitig mit dem Beginn der Bauten 
von Strasburg und Köln, in allen Gegenden Deutschlands 
bis zu den östlichen Marken hin häufig und mit eigen- 
lhümlicher, nicht durch die rheinischen Bauten bedingter 
Auflassung vorkommt. Aber gewiss war in diesen ent- 
fernteren Gegenden der Verkehr mit Frankreich nicht ein 
so reger, die Forderung des französischen Styles nicht 
eine so bestimmte , die Vorliebe für gewisse einheimische, 
diesem Style fremde Formen eine grössere. Wenigstens 
bemerken wir, man kann fast sagen so wie wir den Rhein 
überschreiten, nirgends ein so genaues Anschliessen an den 
Französischen St_vl, als im Chore von Köln und im Lang- 
hause von Strasburg. Vielmehr macht sich fast überall 
ein mehr oder weniger bewusstes Bestreben geltend , den 
neuen und auch hier beliebten Styl, wie es schon an der 
Elisabethkirche in Marburg geschehen war, einheimischen 
Bedürfnissen und deutschem Geschmacke gemäss umzuge- 
Stalten. Schon am Münster zu Freiburg ist das Triforium 
fortgelasseil und dagegen die Balustrade unter den Fenstern 
in eigenthiimlicher VVeise ausgebildet, und selbst an der 
Kirche zu Wimpfen fehlt dem Chore der Umgang und 
Kapellenkranz, während auf der Ostseite des Kreuzes zwei 
Thürme und zwei dem Chore ähnliche Kapellen, mit einer 
in Frankreich unter der Herrschaft des gothischeil Styles 
nicht vorkommenden Anordnung angebracht sind. Noch
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.