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Gothischer
Styl
in
Deutschland.
Nischen ein Ganzes bilden und nahebei die Wirkung eines
Chorumganges geben. In dieser Gestalt sehen wir deutlich,
dass hier der Gedanke der radianten Stellung im französi-
schen Kapellenkranze mit einer einheimischen Renxiuisceixz
verschmolzen ist. Es ist die Zusammenstellung der drei
Schlussnischen des romanischen Styles, welche in der Zeit
des Uebergangsstyles an der Kapelle zu Ramersdorf und
später an dem schon völlig gothischen Chore der Petri-
kirche zu Soest durch eine erweiterte Haltung des Chores
und engere Verbindung der Nischen mit demselben bedeut-
samer genlacht war und durch die diagonale Stellung der
Seitenkapellen noch mehr belebt wird. Der Chor zu Ahr-
weiler scheint in den Jahren 1254 1274 gebaut und in
seiner ursprünglichen Gestalt erhalten zu sein, während
das Langhaus, dessen niedrige Säulenstämme ebenfalls aus
dieser Zeit herrühren, später und zwar, wie das Fenster-
maasswerk ergiebt, erst im vierzelntten Jahrhundert, durch
Anlegnng einer Empore und andere Aenderungen, die in
den Rheinlanden seltene Form von drei gleichhohen Schiffen
erhalten hat
Ich knüpfe hieran die Erwähnung einer dritten, bedeu-
tenderen Kirche, obgleich sie ausserhalb der Diöcese von
Köln liegt und der Einfluss der dortigen Schule auf sie
zweifelhaft ist, der St. Katharinenkirche zu Oppen-
heim, die als eine der schönsten Leistungen des gothi-
schen Styles in Deutschland berühmt ist M). Der grössere
Theil des Gebäudes gehört zwar einer späteren Zeit an,
a) Abbildungen und Beschreibung dieser interessanten Kirche bei
Müller, Beiträge II, Taf. 5 und ff., S. 36 und 53, welcher die ganze
Kirche in das vierzehnte Jahrhundert, wie Lassaulx a. a. O. S. 480 in
das dreizehnte Jahrhundert setzt.
w) Abbildungen in Mollefs Denkmälern I, Taf. 31 37, und
in dem musterhaft ausgeführten Prachtwerke von F. H. Müller: die
Katharinenkirche zu Oppexiheim.