Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Gothischer 
Styl 
in 
Deutschland. 
Jahrhunderts abgebrochenen Chor der Dominikaner- 
kirche rechnen, der nach WallrafPs Versicherung dem 
Domchore glich. Auch die angeblich schon 1260 gewei- 
hete Minoriteilkirche daselbst wird einem solchen Ein- 
flusse 
zuzuschreiben 
sein. 
Sie 
hat 
einen 
einfachen 
fünf- 
seitig geschlossenen Chor, kantonirte Bnndsäulen, Kelch- 
kapitäle, die zum Theil nackt, zum Theil mit sehr einfachen 
Blättern ausgestattet sind, birnförmig profilirte Gurten, aber 
roh und plump geschnittene Scheidbögen; die Oberlichter 
und die Fenster des Chores sind mit einfachem, der Eli- 
sabethkirche von Marburg ähnlichem Maasswerk ausge- 
stattet. Der ganze Bau ist zwar licht und geräumig, aber 
Wie die Kirchen der Bettelorden zu sein pflegen, bis zur 
Dürftigkeit schlicht und von minder edler Form, sogar in 
Einzelnheiten schon an den späteren entarteten Styl erin- 
nernd. Indessen kann uns dies ilieht bestimmen, die Kirche 
selbst in eine spätere Zeit zu setzen, da es begreiflich ist, 
Seholastikers war in einem Glasgemälde des Ohores selbst gegeben, 
sich unter dem Bildniss des Albertus die Inschrift fand: 
WO 
Condidit iste chorum Praesnl qui philosophorum 
Flos et Doctorum fuit Albertus, scholaeque morum 
Lucidus errorum destructor obesque malorum 
Hunc rogo Sanctorum numermDeus adde tuorum, 
welche es allerdings noch zweifelhaft lässt, ob die Mönche, welche sie 
nach seinem Tode anfertigten, die Bauthätigkeit ihres grossen Mitbru- 
ders nicht übertrieben haben. Auch die Chronik der Stadt Köln 
(1499) schreibt ihm zu, dass er diesen Chor vmeysterlich" gebaut habe. 
Noch bestimmter sagt sein, freilich erst im siebenzehnten Jahrhundert 
lebender Biograph, Vincentius Justinianus: Chor-um  tamqnam opti- 
mus architeetus juxta normam et verae Geometriae leges  erexit, 
und an einer anderen Stelle: Ghori formam et ideam suis manibus ex- 
pressit. Beide späteren Nachrichten sind eigentlich keine Beweise, da 
sie ohne Zweifel nur auf der. schon durch jene Inschrift begründeten 
Tradition ruheten. Vgl. Kreuser a. a. O. und Christlicher Kirchenbau 
I, 376, sowie Merlo Nachrichten von Kölnischen Künstlern S. 19.
	        
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