Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Gothischer 
Styl 
in 
Deutschland. 
riums, und endlich 
durchschnitten sind. 
durch den Fenstersims der Oberlichter 
Meister Gerhard hat die Function des 
Pfeilers vollständig verstanden und aufs Schönste ausge- 
drückt. Den runden Kern hat er zwar beibehalten, die 
Dienste noch wie dort als Dreiviertelsäuleil an ihn , zum 
Theil sogar, wie bei der Herstellung entdeckt ist, frei an- 
gelegt 3], aber er hat ihre Zahl vermehrt, zwischen die 
vier grossen Dienste an den Hauptpfeilern je zwei kleinere 
eingeschoben, so dass die Gewölbgunen und Scheidbögen 
auf jeder Seite durch drei Dienste getragen werden , von 
denen die der Frontseite ununterbrochen und kühn bis zu 
ihrem Kapitäle unter den hohen Gewölben hinaufsteigen  
In den Seitenschiffen sind statt dieser zwölf nur acht, an 
der Rundung , wo die Pfeiler wegen ihrer engen Stellung 
eine mehr längliche Gestalt erhalten haben und eine ein- 
fache Halbsäule zum hohen Gewölbe aufsteigt, zehn sol- 
cher Dienste angebracht. Bei der weiteren Ausführung ist 
immer das schönste Maass der Verschmelzung und Son- 
derung der Theile beobachtet. Die Basis schliesst sich in 
Amiens noch an den Kern und die einzelnen Dienste an. 
Hier bildet sie unten eine einige Gestalt , im Wesentlichen 
rautenförmig, aber mit vorspringenden Ecken, aus welchen 
sich dann erst die polygonförmigen Füsse der einzelnen 
Dienste entwickeln. Das Kapitäl des Kernes ist verschwun- 
den, nur die Dienste haben Kapitäle, die aber sämmtlich 
von gleicher Höhe und unter sich und mit dem Kerne durch 
den in gleicher Weise herumgeführten Ring verbunden 
i") Kugler, a. a. 0. kl. Sehr. S. 138, scheint zufolge der beige- 
fügten Zeichnung an einigen Pfeilern schon die Verbindung der Dienste 
durch eine leichtgeschwungene Höhlung gefunden zu haben. Meine 
Erinnerung reicht nicht so weit und auch das Boisseredsche Werk er- 
giebt nicht, ob dies schon im Ghore vorkommt. 
 Pfeiler dieser Art finden sich auch in der Kathedrale von 
Maus und in St. Denis, vgl. oben S. 129 und 130.
	        
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