Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Der 
Chor 
des 
Kölner 
Domes. 
539 
etwas früher als der von Köln ebenfalls mit genauem An- 
SGlllllSS an den Plan von Arniens errichtet wurde und den- 
Selben in einigen Punkten zu verbessern suchte. Aber ge- 
Pade indem wir beide Nachbildungen vergleichen, sehen 
wir, wie viel selbstständiger der deutsche Meister verfuhr, 
als der von Beauvais. In manchen Beziehungen stimmen 
beide überein. Die Seitenwände der radianten Kapellen, 
Welche in Amiens divergiren, haben sie durch Verstärkung 
der Nebenpfeiler parallel gemacht; die Pfeiler des Rund- 
pllnktes sind etwas enger gestellt, die Oberlichter über 
denselben nicht mehr viertheilig, sondern zweitheilig, die 
absolute Höhe, der Ausdruck des Schlanken und Aufstre- 
benden, ist gesteigert. Aber der Meister von Beauvais 
übertrieb das Wagniss leichter und luftiger Anordnung, 
indem er auch die Breite des Mittelschiffes und den Pfeiler- 
abstand vergrösserte, und verstiess (iadurch gegen die Irlar- 
monie der Verhältnisse und sogar gegen die Solidität, so 
dass das Gewölbe einstürzte und man Zwischenpfeiler ein- 
schieben musste. Der Meister von Köln behielt dagegen 
die engere und regelmässigere Pfeiler-Stellung bei, und suchte 
durch reinere und bestimmtere Verhältnisse zu wirken; 
Während in Amiens die inneren SeitenschiHe etwas breiter, 
als die äusseren, beide zusammen etwas Weiter als das 
Mittelschiff sind, gab der Kölner Meister ihnen in beiden 
Beziehungen völlige Gleichheit und erreichte dadurch eine 
mehr harmonische VVirknng.  
Vor Allem aber übertraf er seinen Vorgänger in den 
Details. In Amiens ist die Bildung der Pfeiler keine sehr 
glückliche; es sind kantonirte Rundpfeiler, an denen die 
Schlanke Haltung der Dienste mit der Dicke des Kernpfei- 
lers, das kleinere Kapitäl mit dem grössercn contrastirt, 
deren hohe Dienste durch die Deckplatte der unteren Ka- 
pitäle, durch ein Kapitäl am unteren Gesims des Trifo-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.