Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Gothischer 
Sty] 
in 
Deutschland. 
seit 
dem 
Wiedererwachten 
Verständniss 
mittelalterlicher 
Kunst haben nicht bloss Deutsche, sondern auch Ausländer 
sie für die glänzendste Leistung des vollkommenen gothi- 
sehen Styles aller Länder erklärt  ist in Deutschland die 
Riesenaufgabe der Vollendung des gewaltigen Monnmentes 
zur Nationalsache geworden. Ueberdies darf ich darauf 
rechnen, dass die meisten meiner Leser schon unter diesen 
Iümmelhohen 
Gewölben 
und 
zwischen 
dem 
Walde 
VOll 
FiaIeII und Bögen der oberen 'l'heile gewandelt. sind, oder 
sich doch aus dem Boisserärfschen Prachtwerke eine leben- 
digere Anschauung verschaffen werden , als blosse Worte 
ihnen zu geben vermögten. Ich beschränke mich also auf 
Wenige Bemerkungen. Im WVesentliehen hat , wie gesagt, 
der Meister des Domes den Chor von Amiens zu seinem 
Vorbilde genommen; die ganze Anordnung, die Grundver- 
hältnisse der Schiffe und des Pfeilerabstandes, die Höhen- 
verhältnisse, namentlich auch die gewaltige Ilöhe des Mit- 
telschiffes, welche sich zu der der Seitenschilipe wie 5 zu 
2 verhält, die Durchbrechung dieses oberen Theiles durch 
ein durchsichtiges 'l'rit'0rium und durch hohe, bis an den 
Rand der Scheidbögeil gehende Oberlichter, selbst das 
Maassxrverk einiger Fenster sind völlig wie dort. Aber es 
ist die Nachbildung eines grossen Meisters, der nichts 
ungeprüft annahm, sondern die Intentionen seines Vorgän- 
gers erforschte und besser auszudrücken suchte, und die 
Details so glücklich verbesserte, dass sein Werk neben 
jenem Vorbilde wie die reife, prachtvoll entwickelte Blume 
neben der nur halbgeölfneteil Knospe erscheint. 
Meister Gerhard, indem er den Dom zu Amiens be- 
nutzte, kannte doch auch andere französische Bauteil, na- 
mentlich den Chor der Kathedrale von Beauvais, welcher 
m) Z. B. 
Aehnlich Hope. 
Whewel , 
Archit. 
Notes 
of 
Germar 
urches 
ch 
128.
	        
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