Die
Baumeister
des
Kölner
Domchores.
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lers, so dass wir auch in ästhetischer Beziehung diese
neue Aufklärung des Sachverhältnisses nicht zu bedauern
brauchen.
Diese Betrachtung führt uns auf die Frage nach den
Namen der Meister. Denn wenn wir auch dem vermeint-
lichen Schöpfer des Planes nicht die für ihn beanspruchte
Stellung einräumen können, wenn auch das Verdienst sich
unter Mehrere vertheilt und am Chore nicht sowohl in der
Erfindung, als in der Ausführung besteht, so gicbt doch
eben diese unvergleichliche Ausführung, die weise Berech-
nung und Abwägung der Massen, das feine Gefühl, wel-
ches sich in jedem Theile äussert, schon dem Chorbau eine
ausgezeichnete, in allen Zeiten anerkannte Bedeutung, und
es ist von hohem Interesse, die Namen der Urheber des-
selben kennen zu lernen. Auch hier indessen haben wir
zunächst einige Prätendenten zurückzuweisen.
Nicht unbedeutende Stimmen haben es Wenigstens für
sehr Wahrscheinlich erklärt, dass kein Geringerer, als der
berühmte Albertus magnus, Albert von Bollstämlt, der
grösste deutsche Gelehrte und Philosoph des (lreizehnten
Jahrhunderts, den seine ungewöhnlichen physikalischen und
mathematischen Kenntnisse in den Ruf der Zauberei brach-
ten, der Schöpfer eines so bedeutenden Werkes gewesen
sein könne Albert lebte von 1249 bis 1260 als Mönch
und Lehrmeister im Dominikanerkloster zu Köln, zog sich
auch, nachdem er nur drei Jahre die bischöfliche Würde
in Regensburg ertragen hatte, wieder in die Stille dieses
Klosters zurück, und es scheint auch, dass er hinlängliche
architektonische Kenntnisse besass, um einen einfachen Bau
Ü Zuerst der Kanonikus Böcker mit Wallraffs Zustimmung in
dessen Beiträgen zur Geschichte def Stadt Köln 1818, S. 195, dann
(1844) mit bestimmterer Behauptung Krauser in den Kölner Dombrie-
fe-n S. 193 ff.