524
Gothischer
Styl
in
Deutschland.
continue laboratur magnis laboribus et expensis), dann
aber auch, dass eine Vorhalle (porticus), aus welcher der
'l'hesaurar bisher Einkünfte bezogen hatte, wegen des be-
hufs der Erbauung der neuen Kirche zu legenden Fun-
damentes jetzt abgebrochen werden sollte Dies kann
sich nur auf das Langhaus bezogen haben, da der Chor
vollendet war, das südliche Kreuzschilf, wie man bei der
gegenwärtigen Fortsetzung des Baues gefunden hat, in
alter Zeit noch gar keine Fundamente erhalten hat, auf der
Nordseite aber nach der Localität kein Porticus stehen
konnte 33). Ueberhaupt entstand um diese Zeit eine neue
und stärkere Begeisterung für den Dombau. Aus einem
Beschlusse des im Jahre 1327 zu Köln abgehaltenen Diö-
cesankapitels tagt) erfahren wir, dass sich in der Diöcese
eine Petri-Brüderschaft gebildet hatte, deren Mitglieder
einen jährlichen Beitrag zur Baukasse des Domes zahlten
und dafiir mancherlei Privilegien genossen; eine Bulle Papst
Johann XXII. vom 1. Juli desselben Jahres deutet an, dass
die Bereitwilligkeit der Diöcesanen durch Betrüger oder
Unberufene gemissbraucht wurde, indem sie vorschreibt,
dass Niemand ohne schriftliche Beglaubigung des Domka-
pitels für den Dom sammeln dürfe Diese eifrige Stim-
mung dauerte auch noch längere Zeit, so dass der Erz-
bischof Wilhelm von Gennep im Jahre 1357 theils den
Zutritt zu jener Petri-Brüderschaft erleichterte und auch
Aermeren, wenn sie nur nach Verhältniss ihres Vermö-
gens beisteuerten, gestattete, theils denen, welche für den
4') Lacomblet Archiv a. a. O. S. 171: "quam porticum propter
novum jam fundamentum pro ecclesiae nostrae constructione ponendum
expedit demoliri".
Wie an den französischen Kirchen legte man das Langhaus
eher an als das Kreuzschilf.
121.