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Gbthischer
Styl
in
Deutschland.
Zeit für Vermehrung der Einkünfte des Baufonds. Wie
wir gesehen haben, hatte Erzbischof Conrad im Jahre
1257 seine Verbindung mit dem englischen Königshause
benutzt, um im fremden Lande eine Sammlung für den
Dombau zu veranstalten. Sein Nachfolger Engelbert II.
wandte sich in einem Hirtenbriefe vom 26. April 1264 nur
an die Geistlichkeit der Diöcese, aber dafür mit um so
kräftigeren Mitteln. Der ausgedehnteste Ablass wird den
Wohlthätern der Kirchenfabrik bewilligt, an jedem Sonn-
und Feiertage während der Messe soll er verkündet und
Wegen des augenscheinlichen Bedürfnisses des Baufonds
ein Wort der Ermahnung gesprochen werden, selbst in
den mit Interdict belegten Kirchen kann und soll dies ge-
schehen. Der Bau wird darin als fabrica gloriosa, als
ein glorreicher, bezeichnet; er muss also doch schon so
weit vorgeschritten gewesen sein, dass sich seine Bedeu-
tung erkennen liess. Fast um dieselbe Zeit beginnt dann
eine Reihe von Urkunden, welche sich auf einen dem Ka-
pitel gehörigen und nach ausdrücklicher Bemerkung für
den Dombau dienenden Steinbruch im Siebengebirge be-
ziehen. Im Jahre 1267 überlässt der Burggraf von Dra-
chenfels einen Weg von diesen Steinbrüchen zum Rheine,
1273 arbeiten drei Brecher und drei Vorschläger in diesem
Steinbrüche. 1285 und 1294 werden diese Verträge er-
neuert, und 1306 erwirbt das Kapitel noch einen neuen
Steinbruch Vom Jahre 1271 haben wir wenigstens
einen mittelbaren Beweis für das Fortschreiten des Baues,
indem das Siegel, welches der Urkunde der Versöhnung
zwischen dem Erzbischofe und der Stadt angehängt und
in derselben ausdrücklich als neues Siegel bezeichnet ist,
die edeln Formen reichen gothischen Maasswerks ent-
Nro.
4') Vgl. alle diese Urkunden in Lacomblet Urkundenbuch
426, 446, 503, 541, 570 und 652.