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Gothischer
Styl
in
Deutschland.
prachtvollen Erneuerung des Domes und zwar dadurch
entstanden, dass die Werkleute, welche mit dem Abbruche
der östlichen Mauern beauftragt waren, den Einsturz der-
selben dadurch herbeiführen wollten, dass sie den Boden
aushöhlten, mit Holz füllten und dies anzündelen. Ihre
Unvorsichtigkeit und ein ungünstiger Wind hätten dann
ein Umsichgreifexi der Flammen verursacht, durch welches
das alte, aber edle Gebäude bis auf die Mauern abgebrannt
sei. Der Chronist erwähnt dabei, dass zwei vergoldete
Armleuchter zerstört worden, dass aber der Schrein der
drei Könige, den man, damit er nicht durch den Einsturz
der Mauern leide, an eine andere Stelle der Kirche gebracht
hatte, unversehrt geblieben sei. Es geht daraus hervor,
dass sowohl der beabsichtigte Einsturz der Mauern, als
der Brand sich auf den Chor bezogen. Der Umstand, dass
gerade diese Stelle der Chronik nur aus einer aus dem
siebenzehnten Jahrhundert stammenden Abschrift citirt wird,
und dass die pikante Thatsache von anderen Lokalschrift-
stellern übergangen worden, selbst die Umständlichkeit der
Erzählung erwecken allerdings Zweifel, berechtigen indes-
sen nicht, der an sich wahrscheinlichen und mit den be-
reits erwähnten anderen Notizen übereinstimmenden Erzäh-
lung den Glauben zu versagen.
Wie es sich aber auch damit verhalten möge, gewiss
ist, dass bald nach 1248 wenigstens weitere Vorberei-
tungen zum Neubau des Chores gemacht wurden. Die
Nachrichten, welche wir in Ermangelung einer fortlaufen-
den Erzählung aus einzelnen Urkunden entnehmen, sind
zwar spärlich, lassen aber darüber keinen Zweifel. Im
Jahre 1251 weist das Kapitel die Vorsteher des Baues
(magistri operis) an, die Zinsen, welche die Bewohner
gewisser Häuser zur Kirchenkasse gezahlt hätten, da diese
Häuser wegen des Baues niedergerissen seien (cum propter