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Gothischer
Styl
in
Deutschland.
schluss einer prachtvollen Herstellung (reparare cupiunt
opere sumtuoso) ausgesprochen wird, der schwerlich
aufgekommen sein würde, wenn man den Brand nur als
einen Unglücksfall angesehen hätte. Erinnert man sich,
dass schon Engelbert I. ohne nöthigende Veranlassung an
einen Neubau gedacht hatte, so kann man in der That mit
jener älteren Darstellung es für sehr wahrscheinlich halten,
dass der hochstrebende Conrad von Hochstaden den Ge-
(lanken schon vor dem Brande wieder aufgenommen hatte,
dass dieser also gewissermaassen als ein günstiger, die
Ausführung beschleunigender Umstand angesehen werden
konnte.
Darauf
deutet
denn
auch
die
S0
kurzer
Zeit
nach
dem Brande am 14. August erfolgte Grundsteinlegung.
Denn auch sie kann nicht wohl bezweifelt werden. Die
schon erwähnte Inschrift, Welche sich über einer 'I'l1üre
des Domes befand giebt diesen Tag, den 'l'ag der
Himmelfahrt Mariae, ausdrücklich an und muss für glaub-
haft erachtet werden, zumal sie ihrem Inhalte nach im
Jahre 1320, WO der Dienst im neuen Chore begann, noch
vor der Einweihung geschrieben zu sein scheint Sie
erhält eine Bestätigung durch Levolt von Northolli, der als
Domherr von Lüttich und Stellvertreter seines Bischofs der
Einweihung des Kölner Domes selbst beiwohnte und daher
sehr glaubwürdig ist, indem er in seinem Verzeichnisse
1') Anno milleno bis G. quatuor X rlabis octo
Dum colit assumptam Clerus populusque Mariam
Presul Conradus ab Ihchsteden generosus
Ampliat hoc templum, lapidem locat ipse primum.
Anno milleno ter C. vigenaque junge
Tune novus iste chorus coepit resonare sonorus.
w) Vergleiche Lacomblet Archiv a. a. O. S. 104. Nach Crom-
bach, Historia trium regum S. 693, war die Inschrift in Stein gehauen
und bestand zu seiner Zeit (1654) noch. Ihre früheste Erwähnung ist
in der Chronica der billigen Stad von Coellen vom Jahr 1499.