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Gothischer
Styl
in
Deutschland.
richis III. von England vom Jahre 1257, in welcher er
gestattet, dort für den abgebrannten Dom zu sammeln,
nennt zwar das Jahr des Brandunglücks nicht wird
indessen in dieser Beziehung durch den Geschichtsschreiber
Mathaeus Parisiensis ergänzt M), da derselbe ohne Zweifel"
ebenso wie der König keine andere Quelle über den Brand
hatte, als den Erzbischof Conrad, der sich in diesem Jahre
1257 in England befand, um dem Bruder des Königs, 111-
chard, die deutsche Krone auzutragen, oder seine Begleiter.
Unmöglich kann der Erzbischof, der jene beiden Urkunden
veranlasste und das Material dazu lieferte, die Thatsache
des Brandes völlig erdichtet haben. Ueberdies ist aber
neuerlich in Köln selbst und zwar in den sogenannten
Annales Sti. Gereonis eine offenbar gleichzeitige Notiz
über einen Brand und zwar des Dom-Chores entdeckt,
welche das Datum desselben auf den Quirinstag, das ist
den 30. April feststellt 33k). Allein dieser Brand, den
4:) Bei Rymer, Foedera et acta publ. regni Angl Ed. nov. 1816,
l, P. 1, pag. 88: Cum ecclesia CoL, in qua corpora trium regum re-
quiesr-unt, per incendium sit consumpta.
"l Matth. Paris (Hist. maj. p. G53, Londin. 1684) bemerkt zum
Jahre 1248, dass damals durch den Zorn Gottes mehrere Feuersbrünste
entstanden seien und in Deutschland ausser anderen, cathedralis eccl.
beati Petri in Colonia, quae est omnium ecclesiarum, quae sunt in
Alemannia quasi mater et matrorma, usque ad muros ineendio oonsumta
est. Schon die prunkende Bezeichnung der hierarchischen Bedeutung
des Domes weist darauf hin, dass der Chronist seine Nachrichten von
den Begleitern des Erzbischofs erhalten hat, welche Interesse hatten,
die Wichtigkeit ihrer Kirche zu übertreiben.
3M] Die Notiz lautet wörtlich: Anno Dni MCCXL octavo, die
quirini combustus est summus Golonie. Vgl. Lersch in den angef.
Jahrb. XIV, S. 13. Lacomblet, Archiv a. a. O. S. 117, macht es
mindestens höchst wahrscheinlich, dass unter dem Ausdrucke summus
Colonie der hohe Chor der Domkirche, im Gegensatz gegen die chnri
parvi, wie man gewisse Kapellen des Domes nannte, verstanden sei
Da sumrnnm (so. templum) Cnlonie sonst häufig zur Bezeichnung des
Domes vorkommt, ist es erklärlich, dass jenes Masculinum auch in