Der
Dom
ZU
Köln.
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dert ein näheres Eingehen auf die verschiedenen Darstel-
lungen. Die ältere, Welche, im Wesentlichen schon von
den früheren Loealschriftstellern herstammend, von dem
hoehverdienten und begeisterten Herausgeber des Domwerkes
Sulpiz Boisseree t] weiter ausgeführt und vertheidigt wurde,
nahm fol enden Her an an.
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Schon im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts habe
man die damalige, aus dem neunten Jahrhundert stammende,
in den einfachen Formen dieser frühen Zeit und nur mit
hölzernen 'l'hürmen errichtete Kirche unzureichend gefunden;
die einflussreiche Stellung der Erzbisehöfe, der steigende
Luxus der reichen Iilandelsstadt, das Beispiel anderer Ka-
thedralen, endlich der Zudrang von Pilgern, welche zu den
seit 1166 hierher gelangten Reliquien der heiligen drei Kö-
nige wallfahrteten, habe den Wunsch nach einem neuen
und prachtvollen Gebäude erweckt. Erzbischof Engelbert I.
(1216 1225) habe daher einen solchen Bau beabsichtigt,
die Domherren dazu zu bestimmen gesucht und selbst einen
jährlichen Beitrag von 500 Mark verhiessen öiii]. Sein
früher Tod habe die Ausführung verhindert, indessen hät-
ten seine Nachfolger den Gedanken im Auge behalten.
Erzbischof Conrad von Hoehstaden, ein kluger und mäch-
tiger Kirchenfürst, dessen politischer Einfluss Deutschland
beherrschte, habe daher den Plan zu einem Gebäude ent-
werfen lassen, welches alle anderen Kathedralen an Grösse
und Bedeutung übertreffen sollte, dessen Ausführung aber
Ü Sein Prachtwerk über den Kölner Dem, auch als mächtiges
Anregungsmittel der Liebe für mittelalterliche Kunst höchst wichtig,
erschien nach dreizehnjährigcn Vorarbeiten seit 1821, der Text (Ge-
schichte und Beschreibung des Kölner Domes] 1823, und im Wesent-
lichen wiederholt in dem kleineren NVerke gleichen Titels 1842.
w) Diese Thatsaebe ist allerdings richtig, und wird durch das
Zeugniss des woblunterrichteten Lebensbeschreibers Engelberfs, Caesar
von Heisterbacb (Vita. S. Engelberti Lib. I, c. 9, bei Böhmer, Fontes
rer. Germ. II, 304] ausser Zweifel gesetzt.