Die
Münster
VOll
Strasburg
und
Freiburg.
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so reich und glänzend sind, wie dort, aber gerade diese
Anordnung macht die edele Bildung der Bündelpfeiler und
den Aufschwung der schlanken Gewölbdienste um so fühl-
barer, und giebt dem Ganzen den Ausdruck gehaltener,
kirchlicher Würde, der auf den Beschauer mächtig wirkt,
und diesem Münster eine bedeutende Stelle unter den
schönsten Schöpfungen des gothisehen Styles in seiner
Blüthezeit anweist. Allerdings kommt dem Freiburger
Langhause aber auch das zu Statten, dass es nicht, wie
in Strashurg, mit einer engen Concha älteren Styles, son-
dern mit einem, wenn auch erst im fünfzehnten Jahrhun-
dert und nicht mehr in den reinsten Formen erbauten, aber
freien und luftigen Chore verbunden ist, der eine ange-
messene Perspective gewährt.
Die Namen der Meister beider Langhäuser, oder auch
nur des Strasburgers, wenn dieser beide Bauten geleitet
haben sollte, sind uns nicht überliefert. Erwin von Stein-
bach, der berühmte Erbauer der Facade von Strasburg,
kann Wenigstens nicht der Urheber des Planes gewesen
sein, da er erst 1318, also etwa sechzig Jahre nach Be-
ginn beider Bauten, starb; wohl aber mag er, den man im
Jahre 1277 für würdig hielt, ihm das Unternehmen der mäch-
tigen Faearle anzuvertrauen, bei der Vollendung des Lang-
hauses und namentlich bei den Oberlichtern und dem Trifo-
rium mitgewirkt haben, dessen reiche Anordnung schon eine
ähnliche Richtung verräth, wie das Stabwerk der Vorder-
seite. Von dieser Faeade und von dem Thurme des Frei-
burger Münsters, also von den Theilen, welche den Ruhm
dieser Bauten in weiteren Kreisen am meisten begründen,
Werde ich erst in der folgenden Epoche sprechen, der sie
chronologisch und ihrem Geiste nach mehr angehören, als
der gegenwärtigen, in der sie freilich begonnen Wurden.
Es scheint nicht, dass die Bauhütte von Strasbm-g