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Früheste
gothische
Bauten
in
Deutschland.
blattbögen angebracht ist, die in Marburg nicht vorkommt,
und auf eine weitere Kenntniss des französischen Styles,
in dem sie üblich ist, schliesseil lässt. Endlich verräth
auch der Chor der Pfarrkirche zu Hamm 4:) den Einfluss
der Elisabethkirche, indem er mit ihr den fiinfseitigen
Schluss und die Bildung des Fensterrnaasswerks und der
Bündelsäulchen in den Ecken gemein hat.
Ausserhalb der hessischen Lande selbst und Westpha-
lens findet sich nur in Sachsen und auch da nur verein-
zelt eine Spur des Einflusses dieser Schule, und zwar an
der Klosterkirche zu Nienburg an der Saale M), Welche,
da das Kloster erst seit 1239 durch Schenkungen der An-
haltischen Fürsten zu besserem Vermögen gelangte, um
die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts neu erbaut sein
mag. Der Chor schliesst wiederum mit fünf Seiten des
Zehnecks, hat aber einfache Lancetfenster und romanische
Details, das Langhaus dagegen besteht wie in der Elisa-
bethkirche aus drei gleichhohen Schiffen mit kantonirten
Rundpfeilern von ähnlichen Verhältnissen und ähnlichem
Blätterschmucke der Kapitäle wie dort.
In den Hheinlanden blieb inzwischen ungeachtet der
'l'rierer Liebfrauenkirche und einzelner unter ihrem Einilusse
entstandener gothischer Bauten der hier beliebte Uebergangs-
styl noch lange, bis gegen die Mitte des dreizehnten Jahr-
hunderts, in vorherrschender Geltung. Der Kapitelsaal am
Dome zu Mainz, der um 1243 vollendet wurde, hat zwar
das gothisch zugespitzte Gurtproiil, ist aber im Ausdruck
und in allen Details romanisch. Der Chor der Kirche zu
Lübke
229
und
Taf.
Langhaus
Das
dürfte bedeutend
jünger sein.
n) Puttrich
Taf. 12 14.
Abth.
Band
Serie
Anhalt ,