Westphalen.
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später scheint die Jacobikirche zu Lippstadt entstanden
zu sein. Sie hat ganz dieselbe Anlage; ein Langhaus von
drei gleichhohen Schiffen mit je zwei Gewölbfeldern, Rund-
pfeiler mit vier ganzen und vier auf Consolen ruhenden
Halbsäulen, den Chor von der Breite des Mittelschiffes,
aber mit zwei polygonen Seitennischen, in welche die Sei-
tenschiffe auslaufen Nur darin Weicht sie ab, dass der
Chor hier nicht geradlinig, sondern mit drei Seiten des
Achtecks geschlossen und mit gothisch gebildeten Wand-
säulen versehen ist, und dass die Gewölbfelder des Mittel-
schilfes Quadrate bilden. Die Kapitäle sind einfacher, aber
doch zum Theil mit Eichenlaub und anderem gothischem
Blattwerk geschmückt.
Auf eine Einwirkung der Elisabethkirche deutet auch
der nördliche Kreuzarm des Domes zu Paderborn, in-
dem er als Polygon mit fünf Seiten des Zwölfecks her-
austritt, was sich neben dem rechtwinkelig geschlossenen
Chore des Domes selbst und in einem Lande, wo man
diese Form des Chorschlnsses liebte, kaum anders als aus
der Befolgung des in Marburg gegebenen Beispiels erklären
lässt. Das Maasswerk der zweitheiligen Fenster ist ganz
Wie dort, n1n' nach Westphälischer Weise in etwas roher
Ausführung gebildet, und die fast hufeisenartige Schwin-
gung der äusseren Bögen wohl schwerlich eine bewusste
Abweiehmig von jenem Vorbilde, sondern eher durch un-
genügende Bereclmnng der Raumverhältnisse entstanden.
Nur darin findet sich ein wesentlicher Unterschied, dass
hier im Inneren unter den Fenstern eine Arcatur von Klee-
t) Auch in der Nieolaikapelle von Ober-Marsberg sind solche
Nebenchöre, aber beide im Aeusseren rechtwinkelig und nur der eine
im Inneren mit fünf Seiten des Achtecks geschlossen, während sie in
der Jacobikirche beide polygonförmig und durch schräg gestellte Zwi-
schenwände mit dem Chore verbunden sind. Diese ist also auch in
dieser Beziehung eine verbesserte Copie der Nicolaikapelle.