Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Elisabeth 
Zll 
Marburg. 
489 
thischer Weise birnförmig profilirt, die Basis schliesst sich 
bei einigen Pfeilern der Rundung des Kernes und der 
Halbsäule an, Während sie bei anderen, wie in der Lieb- 
frauenkirche, bereits rautenförmige Gestalt hat. Das Ganze 
trägt einen durchaus harmonischen, aber auch primitiven 
Charakter. 
Die Verwandtschaft mit jener Trierer Kirche ist rmver- 
kennbar. Nicht bloss die Pfeiler, das Maasswerk der 
Fenster und der Chorschluss mit fünf Seiten des Zehnecks 
Weisen dorthin, sondern auch die Anordnung zweier Rei- 
hen gleicher, übereinander gestellter Fenster. In der Lieb- 
frauenkirche besteht diese Anordnung nur in den höheren 
Theilen und zwar mit dem Zwecke, die unteren Fenster 
dieser höheren Theile als eine Fortsetzung der Fensterreihe 
in den niedrigen Theilen erscheinen zu lassen. Hier fehlte 
dieser Grund und es uwäre bei der Anlage gleichhoher 
Schiffe viel natürlicher gewesen, nur ein schlankes Fenster 
in jeder Abtheilung anzubringen. Man darf daher vermu- 
then, dass bei der Neuheit solcher Anlage das Vorbild der 
Trierer Kirche und die Reminiscenz an die Doppelreihen 
der Fenster bei niedrigeren Seitenschiffen den Meister be- 
stimmt haben. An der Liekfrauenkirehe sind sämmtliche 
Portale, hier wenigstens die beiden kleineren Thüren der 
SeitenschiHe, Welche unter den Fenstern liegen und mithin 
möglichst geringe Höhe erhalten mussten, rundbogig. Sie 
sind im Wesentlichen romanisch und zeigen, dass man 
diesen älteren Styl bei Annahme des gothischen noch sehr 
Wohl zu handhaben wusste und keinesweges unbedingt 
verwarf  Sehr auffallend ist die Nischengestalt der 
Kreuzarme. Die viereckige Anlage dieser Theile ist so 
natürlich, dass man sich nothwenrlig fragen muss, was 
den Meister bewogen haben mag, davon abzugeben. Bei 
Wie 
schon 
dies 
Kugler 
richtig bemarkt hat. 
163
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.