Elisabeth
Zll
Marburg.
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thischer Weise birnförmig profilirt, die Basis schliesst sich
bei einigen Pfeilern der Rundung des Kernes und der
Halbsäule an, Während sie bei anderen, wie in der Lieb-
frauenkirche, bereits rautenförmige Gestalt hat. Das Ganze
trägt einen durchaus harmonischen, aber auch primitiven
Charakter.
Die Verwandtschaft mit jener Trierer Kirche ist rmver-
kennbar. Nicht bloss die Pfeiler, das Maasswerk der
Fenster und der Chorschluss mit fünf Seiten des Zehnecks
Weisen dorthin, sondern auch die Anordnung zweier Rei-
hen gleicher, übereinander gestellter Fenster. In der Lieb-
frauenkirche besteht diese Anordnung nur in den höheren
Theilen und zwar mit dem Zwecke, die unteren Fenster
dieser höheren Theile als eine Fortsetzung der Fensterreihe
in den niedrigen Theilen erscheinen zu lassen. Hier fehlte
dieser Grund und es uwäre bei der Anlage gleichhoher
Schiffe viel natürlicher gewesen, nur ein schlankes Fenster
in jeder Abtheilung anzubringen. Man darf daher vermu-
then, dass bei der Neuheit solcher Anlage das Vorbild der
Trierer Kirche und die Reminiscenz an die Doppelreihen
der Fenster bei niedrigeren Seitenschiffen den Meister be-
stimmt haben. An der Liekfrauenkirehe sind sämmtliche
Portale, hier wenigstens die beiden kleineren Thüren der
SeitenschiHe, Welche unter den Fenstern liegen und mithin
möglichst geringe Höhe erhalten mussten, rundbogig. Sie
sind im Wesentlichen romanisch und zeigen, dass man
diesen älteren Styl bei Annahme des gothischen noch sehr
Wohl zu handhaben wusste und keinesweges unbedingt
verwarf Sehr auffallend ist die Nischengestalt der
Kreuzarme. Die viereckige Anlage dieser Theile ist so
natürlich, dass man sich nothwenrlig fragen muss, was
den Meister bewogen haben mag, davon abzugeben. Bei
Wie
schon
dies
Kugler
richtig bemarkt hat.
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