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Früheste
gothische
Bauten
in
Deutschland.
zeugend, ist die St.
feld. Der Chor ist
die aber hier schon
Martinskirche zu Münstermai-
Wieder in Uebergangsformen erbaut,
dem Gothischen sehr nahe stehen.
Zwar hat er an seinem unteren Stockwerke den Bogen-
fries und unter dem Dache die Zwerggallerie, aber beide
schon mit spitzen Bögen. Er schliesst Finfseitig aus dem
Zehnecke, aber seine Ecklisenen, deren Aussenlinien dem
Winkel der beiden von ihnen berührten Polygonseiten pa-
rallel laufen, sind so stark gebildet, dass sie fast die Be-
deuhing von Strebepfeilern haben, und oben zu Spitzbögen
verbunden, in Welchen die hohen spitzbogigen Fenster in
vertieftem Felde, also in einer bloss ausfüllenden Mauer,
stehen. Im Inneren sind die Ecken mit zierlichen, von
Ringen durchschnittenen Säulenbiindeln besetzt, die vor den
Fenstern über dem stärkeren Unterbau einen Umgang bil-
den. Das Langhaus (lagegen, mit niedrigen Seitenschiffen
und drei schmalen Gewölbfclderxi des Mittelschiffes, ist in
allen Beziehungen ein gelungenes Werk des frühgothischen
Styles. Die kantonirten Rundpfeiler, mit ziemlich kurzer
Kernsäule aber hoch hinaufgehendem Mitteldienste, haben
wie in der Liebfrauenkirche niedrige Laubkapitäle und eine
rautenförmige Basis, sind aber zum Theil schon entwi-
ckelter wie dort, indem der Mitteldienst am westlichen
Pfeilerpaare von unten auf, am östlichen wenigstens ober-
halb des Kapitäls der Kernsäule von zwei Glutträgern
tlankirt ist. Die Maasswerkfenster gleichen völlig den ein-
facheren in Trier; Scheidbögen und Gewölbgurten sind
von guter, selbst eleganter gothischer Prolilirung. Die
Strebepfeiler und Strebebögeil endlich sind noch sehr
schlicht gehalten. Ueber die Zeit des Baues wissen wir
nur, dass derselbe 1225 begonnen ist, und erst 1330 ganz
beendet sein soll. Ohne Zweifel bezieht sich die erste
Jahreszahl
auf
den
Chorbau ,
die
zweite
auf die
Vollen-