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Erste
Spuren
g0th_
Styles
in
Deutschland.
nicht mit einer einfachen Halbsäule auf der Frontseite,
sondern mit einer pilasterartigen Vorlage und zwei Eck-
säulen ausgestattet, die quadraten Gewölbe durch eine
Mittelrippe in sechs hochansteigende, entschieden spitzbo-
gige Kappen getheilt, die Rippen kräftig und schon mit
birnförmiger Zuspitzung profilirt. Vor allem aber ist be-
merkenswerth, dass ein Triforium von gleichhohen, schwach
zugespitzten Arcaden über der Gallerie hinläuft, welches
die Wand zwischen dieser und den rundbogigen Oberlich-
tern, die hier an die Stelle der rheinischen Fächerfenster
getreten sind, völlig ausfüllt. Gallerien über den Seiten-
schiffen sind, wie wir gesehen haben, dem rheinischen
Uebergangsstyle wohl bekannt, auch Triforien kommen
nicht selten vor, wenn auch meistens nur als Blendarcaden,
nicht als wirkliche Gänge. Für die, einigermaassen ple0-
nastische Verbindung beider Formen aber giebt es am
Rheine und überhaupt in Deutschland kein zweites Bei-
spiel Ueberhaupt kennen wir diese Verbindung nur an
einer kleinen Gruppe belgischer und französischer, der Pi-
cardie und Champagne angehörigen Kirchen, an den Ka-
thedralen von Tournay, Noyon und Laon, in St. Remy
zu Rheims und Notre-Dame von Chälons und am Chcre
der
Abteikirche
Zll
M ontierander.
Wir
werden
daher
auf
eine Beziehung zu diesen Kirchen hingewiesen und finden,
wenn wir St. Georg zu Limburg mit ihnen vergleichen,
mit einer von ihnen, nämlich mit der Kathedrale von Noyon,
eine so grosse Uebereinstimmung, dass wir an einen en-
geren Zusammenhang beider Bauten nicht zweifeln kön-
nen Zwar hat die Kirche von Noyon statt des Zwi-
Nur in der Kirche zu Boppard findet sieh etwas Aehnliches,
indessen sind doch nur vereinzelte, unter das Dach der Seitenschiffe
führende Oeifnungen, nicht fortlaufende Arcadenreihen über der Gal-
lerie angebracht, so dass die Wirkung eine ganz andere ist.
a) Vortreffliche Abbildun en der Kirche von Limburg sind in
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