Georg
Zll
Limburg.
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theilen des spitzbogigen Rippengewvölbes noch nicht so
vertraut War, wie seine Zeitgenossen in Frankreich, steht
aber der Vermuthung, dass die Plananlage von dort ent-
nommen sei, keinesweges entgegen.
Sehr viel deutlicher ist die Verwandtschaft mit einem
bestimmten französischen Bau an einer berühmten deutschen
Kirche, welche nicht lange nachher, aber ziemlich weit
entfernt von dem Magdeburger Dome, entstand, an der
Stiftskirche St. Georg zu Limburg an der Lahn. Der
Baumeister derselben ist aus der rheinischen Schule her-
vorgegangen; die Zwerggallerie, die Bekrönung der Thürme
mit einzelnen Gieheln, die Knospenkapitäle, die prachtvollen
Laubgewinde an den Archivolten des Portals und überhaupt
alle Ornamente gehören ihr an; selbst die grossartige Ge-
sammtanlage mit zwei mächtigen Westthiirmen, vier klei-
neren Thürmchen an den Kreuzfacaden, und einem hohen
und schlanken achteckigen Thurme auf der Vierung des
Kreuzes ist in ihrem Geiste erfunden und ausgeführt.
Der Grundplan ist noch ganz der einer gewölbten roma-
nischen Basilika, mit starken Aussenmauern, quadratem
Gewölbe in Haupt- und Nebenschiffen, nur darin von
ähnlichen rheinischen Bauten abweichend, dass die Apsis
des Chores mit einem Umgange mngeben ist. Auch die
Anordnung der unteren Theile des Mittelschiffes trägt noch
den Charakter des rheinischen Styles und stimmt nament-
lieh mit der St. Quirinskirche in Neuss im Wesentlichen
überein. Wie in dieser sind auch hier die Zwischenpfeiler
einfach viereckiger Gestalt, die auf ihrem Kämpfergesimse
ruhenden Arcaden spitzbogig mit eckiger Leibung, wie
dort ruht auf den niedrigen SeitenschiiTen eine Gallerie mit
Zweitheiligen, spitzbogigen, von einem breiteren Spitzbogen
mit undurchbrochenem Bogenfelde überwölbten Oeffnungen.
Allein die gewölbtragenden Pfeiler sind kräftiger gebildet,