Mischung
der
Provinzialismen.
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Blasiuskirche zu Mühlhausen dessen Kleeblatt-
fenster wieder an die Kirche zn Gelnhauserl erinnern, und
das spitzbogige Portal mit schlanken Säulen und noch fast
romanischen Kapitälen an der Liebfranenkirche zu
Arnstadt WC) angehören. Auch hier mögen die Mönchs-
orden und namentlich die Cistercienser, nachdem sich ihre
Scheu vor reicheren Formen verloren hatte , zur Verbrei-
tung des rheinischen Styles beigetragen haben , indem wir
in mehreren ihrer Bauten sehr zierliche Arbeiten dieser Art
Iinden. Dahin gehört zunächst die Vorhalle (das Paradies)
der Klosterkirche von Maulbronn im Würtembergischen,
welche in der zierlichen Behandlung der Ringsäulen und
Kleeblattbögen einen unmittelbaren Einfluss des rheinischen
Styles verräth. Zwar ist hier noch vorherrschend der
Rwidbogen angewendet, aber die Gewölbe und ihre Schild-
bögen sind spitzbogig, ihre Rippen, wenn auch noch als
Rundstäbe, doch schon in einer der gothischen Weise an-
nähernden Weise proiilirt, die Aussenmauern mit ausgebil-
deten Strebepfeileril bewehrt, und das Bogenfeld der Dop-
pelfeilsler ist mit einer kreisförmigen Oefiilung zwischen
den Spitzen des Kleeblattes versehen, welche an gothisches
Maasswerk erinnert WM). Sehr waln-scheinlich fällt daher
der Bau in eine Zeit, wo die Meister den Spitzbogen sehr
Wohl kannten und ihn da , wo sie seiner Tragbarkeit be-
durften, wohl angewendet haben würden, während sie hier
bei kleineren und leichteren Verhältnissen den Rundbogen
vorzogen und gerade durch seine Verbindung mit dem
Kleeblattbogen und den schlanken Ringsäulen des rheini-
9'] Daselbst Taf. 7, 8, 11.
9') Puttrich, Abth. I, Bd. 1, Serie Schwarzburg, Taf. 4.
'33) Eisenlohr, Mittelalterliche Bauwerke im südwestl. Deutsch-
land, Heft 1-4, giebt eine Reihe von Abbildungen der einzelnen
Gebäulichkeiten dieser grossartigen und wohlerhaltenen Klosteranlage.
Vgl- auch Kallenbach a. a. O. Taf. 31.