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Deutscher
Uebergangsstyl.
ses und des Naumburger Domes in ihrer oberen achtecki-
gen Hälfte, das Hauptportal der Kirche zu Mildenfurth 4')
mit Ringsäulen und feinerer Gliederung der Arehivolten
tragen rheinische Züge. Dasselbe bemerken wir an vielen
anderen Stellen. An der Westseite des Domes zu Hal-
berstadt sehen wir die Portale mit Ringsäuleil besetzt,
die rundbogigen Oeffnungen der beiden inneren Flügel des
Mittelportals zu einem Kranze von kleinen Bögen ausge-
zackt, das grosse Bogenfeld selbst statt mit Reliefs durch
eine treppenförmig aufsteigende Arcatur gefüllt, und über-
haupt an der ganzen Facade eine Verschwendung unver-
hüllter Kleeblattbögen, wie in Gelnhausen und in anderen
rheinischen Bauten Der Dom hatte nach einem Brande
vom Jahre 1181 eine Herstellung erhalten, welche im Jahre
1220 beendet war; indessen scheinen die Formen des Por-
tals, namentlich die reiche Gliederung der Archivolten, schon
über die Tendenzen selbst des rheinischen Styles dieses
Jahres hinauszugehen; man wird diesen Theil daher dem
Bau zuschreiben müssen, welchen der Propst Semeca im
Jahre 1237 begann MM]. Gleichzeitig ist auch der recht-
winkelig geschlossene Chor des Domes zu N ordhausen,
dessen lancetförrnige Fenster mit Ringsäulen besetzt sind,
und der ungeachtet seiner Uebergangsformen doch noch
das eigenthümliche Gepräge bescheidener Anmuth hat, Wel-
ches die älteren sächsischen Bauten charakterisirt. Er ist
der Ueberrest der nach einem Brande von 1234 begonnenen
und 1267 geweiheten Kirche Der Zeit um 1230
1240 werden dann auch der achteckige Thurm der St.
F] Puttrich, Abth. I, Bd. II, Serie Reuss, Taf. 9, a.
M] Abbildung bei Kallenbach a. a. O. Taf. 19. Lucanus,
Dom zu Halberstadc.
der
a") Wie dies schon
1852 angenommen hat.
T] Pnttrich, Abth. II,
Quasi:
der
Zeitschrift
für Bauwesen
Serie Mühlhausen,
Taf12 und S.