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Uebergangsstyl.
pitäle der Gewölbdienste würfelförmig sind k). Auch die
Stiftskirche zu Neufchatel in der Schweiz, in einer ro-
manischen Provinz, aber völlig deutschen und zwar rhei-
nischen Styles die Pfarrkirche zu Salzburg i-iid-i),
nach einem Brande von 1203 in den derben und rohen
Formen, welche in diesen östlichen Gegenden herrschten,
neu erbaut, und endlich die ehemalige Klosterkirche zu
Deutsch-Altenburg an der ungarischen Gränze bei
Wien sind gewölbt und mit spitzbogigen Arcaden bei
übrigens romanischen Formen.
Aber nicht bloss an gewölbten Kirchen, sondern auch
an solchen mit gerader Decke wandte man den Spitzbogen
an den Arcaden an, wenn man aus besonderen Gründen
einer stärkeren 'l'ragekraft zu bedürfen glaubte. S0 in der
Pfarrkirche zu Pötnitz bei Dessau und in der Klosterkirche
Zll
Memleben
In
beiden
bestehen
Illlf
die
Pfeiler,
1'] Die Nebenportale sind erneuert, das Hauptportal soll aber un-
beschädigt versetzt sein.
H) Vergl. Blavignac, Hist. de Parchit. saeree dans les eveches
de Geneve, Lausanne et Sion, welcher jedoch auch hier in seiner Da-
tirung weit zurückgreift. Die Kirche, wahrscheinlich 954 gegründet,
soll 10-19 und 1269 durch Brand gelitten haben und 1276 wieder ge-
weiht sein. Sie enthält Theile aus sehr verschiedenen Zeiten. Die
schlanken, zweistöckigen Conchen der Ostseite und ein der Galluspforte
zu Basel ähnliches, aber doch schon späteres Portal scheinen dem Ende
des zwölften Jahrhunderts anzugehören, das Schilf lässt ungeachtet spä-
terer Veränderung noch die früheren rundbogigen Fenster erkennen.
Mertens in der Wiener Bauzeitung 1846, S. 241 ff.
In Oesterreich scheint selbst der Spitzbogen sehr spät Auf-
nahme gefunden zu haben. Nicht bloss an der Westseite von Heili-
genkreuz (aus dem Bau von 1187], sondern auch an der Pfarrkirvhe
zu Wiener Neustadt (1220 --1230] und an der Miohaelerkirche zu
Wien (1221) kommt er noch nicht, und überhaupt zuerst an der Ci-
stercienserkirche zu Lilienfeld vor, die im Jahre 1202 begonnen,
im Jahre 1230 geweiht war. Auch hier waren also die Oistereienser
die Vermittler. Vgl. Heider, die romanische Kirche zu Schöngrabern.
Puttrich Abth. I, Bd. 1, Serie Anhalt, S. 15 und Taf. 10, und
Abth. II, Bd. 2.