Sebaldus
in
Nürnberg.
457
Untergurt gestützt und mit einem Rundstabe verziert; die
Basen haben Eckblättchen, tiefe Aushöhlung und den fla-
chen vertretenden Wulst. Sehr eigenthümlich ist die Tri-
foriengallerie, über jeder Arcade vier kleine Spitzbogen auf
kurzen, stämmigen Säulchen. Die Gewölbe, nicht mein-
quadrat, haben kräftige, aber noch rundproiilirte Rippen
und sind durch starke eckige, spitzbogige Quergurten ge-
trennt. Die Gewölbdienste bestehen in drei Halbsäulen,
Welche jedoch erst oberhalb des Pfeilergesimses und zwar
von drei sehr verschieden gebildeten, meist hornförmigen
Consolen aufsteigen, ähnlich wie wir solche in Riddags-
hausen gefunden haben. Die Fenster, sämmtlich rundbogig,
sind im Chore gegliedert mit Rundstäben ohne Kapitäl, im
Langhause dagegen, unter jedem Gewölbfelde einzeln ste-
hend, einfach abgeschrägt; der Sehildbogen ruht, wiederum
wie in Riddagshausen, auf kleinen Säulehen
Gewölbte Kirchen mit spitzbogigen Arcaden und Ge-
wölben neben rundbogigen Fenstern und Portalen gleich-
zeitiger Entstehung Iinden sich in allen Theileii Deutsch-
lands. So in Sachsen die kleine Kirche zu Süpplingen-
burg bei Königslutter, welche ursprünglich nach der Schen-
kung Kaiser Lotharis an die Templer (1130) als Pfeiler-
basilika erbaut War, später aber mit Beibehaltung der nur
erhöheten Aussenmauern und der Pfeiler in eine gewölbte
Kirche verwandelt ist; in Schwaben die ehemalige Kloster-
kirche von Thennenbaeh, welche jetzt abgebrochen und
118011 Freiburg im Breisgau versetzt ist, deren rundbogiges
Hauptportal in der Abschrägung der Ecken zwischen den
Säulen schon eine Annäherung an gothische Formen zeigt,
Während die Pfeiler noch einfach kreuzförmig und die Ka-
i) Vgl. über die Sebalrluskirehe Kallenbach Atlas Taf. 20, 21,
und R. v. Rettberg: Nürnbergs Kunstleben, Stuttgart 1854, S. 9. Die
Uebereinstimmung jener hornförmigen Gonsolen mit denen in Riddags-
hausen (s. oben S. 431) ist höchst auffallend.