Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Sebaldus 
in 
Nürnberg. 
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Untergurt gestützt und mit einem Rundstabe verziert; die 
Basen haben Eckblättchen, tiefe Aushöhlung und den fla- 
chen vertretenden Wulst. Sehr eigenthümlich ist die Tri- 
foriengallerie, über jeder Arcade vier kleine Spitzbogen auf 
kurzen, stämmigen Säulchen. Die Gewölbe, nicht mein- 
quadrat, haben kräftige, aber noch rundproiilirte Rippen 
und sind durch starke eckige, spitzbogige Quergurten ge- 
trennt. Die Gewölbdienste bestehen in drei Halbsäulen, 
Welche jedoch erst oberhalb des Pfeilergesimses und zwar 
von drei sehr verschieden gebildeten, meist hornförmigen 
Consolen aufsteigen, ähnlich wie wir solche in Riddags- 
hausen gefunden haben. Die Fenster, sämmtlich rundbogig, 
sind im Chore gegliedert mit Rundstäben ohne Kapitäl, im 
Langhause dagegen, unter jedem Gewölbfelde einzeln ste- 
hend, einfach abgeschrägt; der Sehildbogen ruht, wiederum 
wie in Riddagshausen, auf kleinen Säulehen  
Gewölbte Kirchen mit spitzbogigen Arcaden und Ge- 
wölben neben rundbogigen Fenstern und Portalen gleich- 
zeitiger Entstehung Iinden sich in allen Theileii Deutsch- 
lands. So in Sachsen die kleine Kirche zu Süpplingen- 
burg bei Königslutter, welche ursprünglich nach der Schen- 
kung Kaiser Lotharis an die Templer (1130) als Pfeiler- 
basilika erbaut War, später aber mit Beibehaltung der nur 
erhöheten Aussenmauern und der Pfeiler in eine gewölbte 
Kirche verwandelt ist; in Schwaben die ehemalige Kloster- 
kirche von Thennenbaeh, welche jetzt abgebrochen und 
118011 Freiburg im Breisgau versetzt ist, deren rundbogiges 
Hauptportal in der Abschrägung der Ecken zwischen den 
Säulen schon eine Annäherung an gothische Formen zeigt, 
Während die Pfeiler noch einfach kreuzförmig und die Ka- 
i) Vgl. über die Sebalrluskirehe Kallenbach Atlas Taf. 20, 21, 
und R. v. Rettberg: Nürnbergs Kunstleben, Stuttgart 1854, S. 9. Die 
Uebereinstimmung jener hornförmigen Gonsolen mit denen in Riddags- 
hausen (s. oben S. 431) ist höchst auffallend.
	        
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