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Weitere
Verbreitung
des
Uebergangsstyles.
Theiles der Kirche, vielleicht des später erneuerten west-
lichen Chores, ertheilt worden, dass man dann, sei es,
dass jener Brand von 1081 nicht das ganze Gebäude in
Asche gelegt hatte oder dass die Mittel augenblicklich kein
Weiteres Fortschreiten gestatteten, erst in der zweiten Hälfte
des zwölften Jahrhunderts die Erneuerung der östlichen
Krypta und des Georgenchores begann, die äusseren Mauern
aufführte, die Seitenschitfe überwölbte, am Ende dieses
Jahrhlmderts und im Anfange des folgenden die östlichen
Thürme weiter hinaufführte, das Mittelschiff überwölbte,
dem Dache die reichen Gesimse hinzufügte, die äussere
Ausstattung des Georgenchores und der Portale bewirkte
und darauf, als diese Ausschmückung fast, aber noch nicht
ganz vollendet War, im Jahre 1237 zur Einweihung schritt,
durch Welchen Hergang sich die Verschiedenheit des pla-
stischen Styles an den Sculpturen der Portale erklärt.
Gleichzeitig mit diesem Dome wird auch der Bau der
St. Sebalduskirche zu Nürnberg stattgefunden haben,
aus welchem das Mittelschiff nebst dem Unterbau der
Thürme und der dazwischen liegenden, später veränderten
sogenannten Löffelholzischen Kapelle herstammen. Diese,
als westlicher Chor mit fünf Seiten des Achtecks vortre-
tend, erinnert durch ihre Stellung zwischen zwei wohlge-
gliederten rundbogigen Portalen und durch die Behandlung
der Rundbogenfriese an die ähnliche, aber reichere Anlage
des Bamberger Domes. Die Pfeiler des Mittelschilfes sind
viereckigen Kernes, an den Ecken eingekerbt, aber auf der
Frontseite und unter den Scheidbögen mit je einer kräf-
tigen Halbsäule besetzt, welche vermittelst eines hohen,
kelchförmigen, aber würfelförmig ausladenden, mit knos-
penartigem Blattwerk oder mit Verschlingungen und Perl-
schnüren verzierten Kapitäls das Gesims tragen. Die
Scheidbögen sind entschieden spitz, durch einen breiten