Der
Dom
ZU
Bamberg.
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dene, zun Theil dem korinthischen genau nachgebildete
Kapitäle und eine attisch gegliederte, aber der Form des
Stammes entsprechende und mit dem Eckblatt versehene
Basis haben.
Der Dom, bekanntlich die begünstigte Stiftung Kaiser
Heinrichs II., brannte urkundlichen Nachrichten zufolge im
Jahre 1081 bis auf die Mauern ab, und erhielt im Jahre
1111 durch Bischof Otto den Heiligen, den Apostel der
Pommern, eine neue Weihe. Dieser Bauzeit hatte man
auch früher, da man keine Nachricht über andere Herstel-
lungen bis zu den Ablassbriefen vom Jahre 1274 besass,
die Haupttheile des Gebäudes zugeschrieben. Neuerlich
aufgefundene Chronikennachrichten ergeben indessen, dass
am 6. Mai 1237 eine feierliche Einweihung statt fand k),
und man darf nicht zweifeln, dass diese VVeihe sich auf
den Bau bezog, bei welchem die spitzbogigen Arcaden des
Schiffes, die Gewölbanlage und zum Theil die äussere
Ausstattung der Portale entstanden sind. Allerdings wer-
den dabei ältere Theile benutzt sein, namentlich einige
Pfeiler, an SVBlClIBII die Pilastervorlagen später hinzugefügt
zu sein scheinen M]. Nach dem gewöhnlichen Hergange
bei Bauten des Mittelalters ist es nicht unwahrscheinlich,
dass die Weihe von 1111 nach der Vollendung eines
ü) Chronicorx Erfordiense in Böhmefs Fontes II, 397. Anno
1237 in Babenberc dedicatum est monasteriixm ab his episcopis, Erbi-
Polense, Eyetatensi, Nuwesburgensi, Merseburgensi; domino papa ibi-
dem magnam faciente indulgentiam. Das Wort Monasterium bezeich-
net, wie schon früher gesagt, in den Urkunden des Mittelalters stets
die Kirche und zwar die bischöfliche oder grösseste Stiftskirche.
Diese Chronikennachricht wird dadurch unterstützt, dass Papst Gre-
Bßr IX. in den Jahren 1232 und 1236 Ablassverkündignngen für den
Besuch der Bamberger Domkirche erliess, und dass Bischof Engelhard
von Naumburg im Jahre 1237 einen Ahlassbrief zu Gunsten des Würz-
bllrger Domes von Bamberg aus datirt. (Lang, Regesta II, 265.)
m) Vgl. Wilh. Stier in der Wiener Bauzeitnng 1844, S. 309.