Der
Dom
Zll
Bamberg.
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Kreuzschilf führende St. Galluspforte, rundbogig und
mit romanischen Details, aber mit Statuen zwischen den
schlanken Säulen, lllld mit kräftiger Gliederung der Ar-
chivolten, anscheinend der älteste Theil des jetzigen Ge-
bäudes, kann nicht früher als gegen das Ende des zwölften
Jahrhunderts gesetzt werden. Das Langhaus mit seinen,
dem Naumburger Dome ähnlich gegliederten Pfeilern und
den spitzbogigen ebenfalls stark gegliederten Archivolten
Wird daher, obgleich die Rohheit der Details und die Härte
des zu dem ganzen Gebäude verwendeten rothen Sandsteins
dem Ganzen ein schwerfälliges alterthümlicheres Ansehen
geben, erst im dreizehnten Jahrhundert entstanden und
mithin jenen früher genannten Kirchen gleichzeitig sein.
Das bedeutendste und reichste Werk dieser ganzen
Gruppe, eine der edelsten Leistungen des deutschen Ueber-
gangsstyles und vielleicht der deutschen Architektur aller
Zeiten, ist der Dom zu Bamberg Er besteht aus
einem dreischifligen Langhause mit zwei hochgelegenen
Chören und Krypten, und einem, jedoch ungewöhnlicher
Weise mit dem westlichen Chore verbundenen Querschiliia.
Die Dimensionen sind bedeutend; die Länge in ganzer
Ausdehnung 335 Fuss, die Breite 97 Fuss. Neben jeder
Chorapsis steigen zwei Thürme auf, welche dem Ganzen
ein imposantes Ansehen verleihen, die östlichen viereckig,
durch Bogenfriese in viele, mit Fenstern geschmückte Stock-
Werke getheilt, die westlichen, ähnlich dem westlichen des
Dßmes zu Naumburg, mit durchbrochenen Treppenthürm-
Landgraf, der Dom zu Bamberg; Heller, Gesch. d. Domk. zu
B- 1837; Kngler, kl. Sehr. I, 152 -162; Waagen, Künstler u. K.
W. in Deutschland I, 75. Eine Ansicht des Inneren in v. Chlingens-
PQTES Königreich Bayern, 1840 ff. Ansichten des Aeusseren häufig.
Eine gründliche, mit genauen architektonischen Zeichnungen begleitete
Publikation fehlt gänzlich , und ist um so wünschenswerther, als das
ausgezeichnete Gebäude manches Rälhselhafte enthält.
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