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Weitere
Verbreitung
des
Uebergangsstyles.
die Basis hat wohlgebildete Eckblätter, die Scheidbögeil
sind spitz mit einem Untergurt in strenger eckiger Profi-
lirung. Ueber ihnen ist die Wand zwischen den hoch-
hinaufsteigenden Diensten des mittleren Gewölbes leer und
nur von dem mit der Deckplatte der Kapitäle in einer Flucht
liegenden horizontalen Gesimse durchschnittell, auf Welchem
die rundbogigen und von einem einfachen Rundstabe ein-
gefassten Oberlichter paarweise unter den Schildbögen
stehen. Die Profilimng der Quergurten des Gewölbes
gleicht der der Seheidbögen. Die Anordnung der Pfeiler
und die Profile der Bögen erinnern einigermaassen an das
Langhaus des lllünsters zu Bonn, nur dass das 'l'rif0rium
und der Arcadenschmuck fehlen, und das Ganze einen ein-
facheren, strengeren Charakter trägt , welcher durch die
spröde Form des Spitzbogens gesteigert wird. Das Aeus-
sere ist sehr einfach, nur mit dem Bogenfriese und am
Kreuzschiffe mit Lisenen verziert. Beide Chöre sind von
Thiirmen flankirt, deren Ausführung allmälig im Laufe des
(ireizelmnten Jahrhunderts erfolgt ist. Die neben dem Ostchor
steigen bis zur Höhe des Schiffes viereckig empor, haben
auf ihrer Ostseite eine kleine Concha und nehmen dann
eine achteckige, durch Fenstergruppen und Bogenfriese
belebte Gestalt an. Am WVestclwre ist der allein ausge-
führte südliche Thurm reicher gebildet, indem er viereckig
mit vier durchbrochenem Treppenthiirmchen aufsteigt. Hier
sind auch die Fenster spitzbogig. Der ganze Bau hat eine
eigenthümliche strenge und einfache Anmuth; die Details,
namentlich die Kapitale, sind von grosser Schönheit und
freiem Schwunge der Linie.
Die historischen Nachrichten über die Bauzeit sind wie
gewöhnlich mangelhaft. Unmittelbar nach der Verlegung
des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg im Jahre
1030 begann ein Neubau, welcher schon in den Jahren