Dom
ZU
Naumburg.
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Umgestaltung der Vorhalle her, Woraus denn folgt, dass
die Kirche schon früher vollendet gewesen sein muss.
Etwas jünger ist der Dom zu Naumburg Er hat
die gewöhnliche Anlage grösserer deutscher romanischer
Kirchen, ein dreischiffiges Langhaus mit östlichen Kreuz-
armen und zwei Chören, die jedoch schon völlig im go-
thischen Style, der westliche Chor in den Jahren 1'249_
1272, der östliche, als Erweiterung eines älteren, wahr-
scheinlich halbkreisförmig geschlossenen, im vierzehnten
Jahrhundert erbaut sind. Nur das Langhaus gehört in die
Zeit, von welcher wir hier sprechen. Das Mittelsehilf ist
mit quadraten Gewölben von 32 Fuss Breite und 40 Fuss
Tiefe bedeckt, von denen nur das östlichste durch eine spä-
tere Herstellung Rippen erhalten hat, die anderen bloss in
Gräten zusammenstossen. Die Pfeiler sind schon ursprüng-
lich auf Gewölbe angelegt, die stärkeren kreuzförmig mit
vier Halbsäulen auf den vertretenden Seiten und vier klei-
neren Säulen in den Ecken, die schwächeren in gleicher
Gestalt, doch so, dass nach dem Mittelschilfe zu, wo sie
kein Gewölbe tragen, die für dasselbe bestimmte Vorlage
nebst ihren Säulen fehlt und die breite Fläche des Pfeiler-
kernes zu Tage liegt. Nur der östlichste schwächere Pfeiler
jeder Reihe vor dem Kreuzselmiffe ist anders gestaltet, in-
dem er die ältere, in sächsischen Kirchen herkömmliche
Gestalt eines einfachen Vierecks mit eingeblendeten Eck-
säulchen hat. Man hat also zuerst diese Form anwenden
wollen und erst demnächst eine andere, dem Wölbungs-
Systeme mehr entsprechende gewählt. Die Kapitäle haben
kelchförmigen Hals mit würfelförmiger Ausladung und sind
mit gutgearbeitetem conventionellem Blattwerk geschmückt,
Vollständige Abbildung und Beschreibung bei Puttrich Abth.
2, Band 1. Der Verfasser des Textes (Lepsius der Aeltere] kämpft
jedoch für die Entstehung im elften Jahrhundert.