Arusburg
in
der
Wetterau.
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SeitenschiHen mit einer vom Boden aufsteigenden I-Ialbsäule
versehen , während im Mittelsehiffe eine kurze, auf einer
Console ruhende Säule die Gewölbgurten trägt; das Hori-
zontalgesims fehlt und an seiner Stelle sind kleine fenster-
artige und sehmueklose Oeffhungen, ähnlich wie in St.
Germer in der Picardie und in Iyleisterbaclm angebracht,
Welche den Daehraum der Seitenschiffe beleuchten. Die
Basis ist die attische, mit einfachem wohlgebildetem Eck-
blatte, die Kapitale sind theils urürfelförmig, theils kelch-
förmig mit knospeilartigern Blattwerk, die Fenster sämmt-
lich rundbogig, ebenso die Arcaden mit Ausnahme der in
den dr-ei westlichen Quadraten, Welche aus einfachen, eckig
profilirten und mit einem Gurtbogen unterzogenen Spitz-
bogen bestehen. Nach den historischen Nachrichten wurde
das Kloster an dieser Stelle im Jahre 1174 gegründet und
um 1215 reich beschenkt. Wahrscheinlich stammt daher
der Bau ungefähr aus dieser Zeit; das Kapitelhaus, wel-
ches dieselben Kapitale, aber übrigens frübgothische For-
men zeigt, wird dann etwa um 1250 den Schluss dieser
Bauthätigkeit gebildet haben.
Aehnlich ist ferner die im Jahre 1222 geweihete Kirche
zu Marienfeld bei Gütcrslohe in Westphaleilik), auch
sie mit rechtwinkeligem Chorschlusse und niedrigem Um-
gange, in welchem sich jedoch keine Zwischenmauern zur
Abtheilung der Kapellen befinden. Die Arcaden sind spitz,
die Fenster mit Ausnahme des KreuzschiHcs im Rund-
bogen geschlossen; die Gewölbträger ruhen auch hier auf
einem Bündel von kleinen, von einer Console getragenen
Säulen, deren Abacus in das Horizontalgesims fällt. Die
Anordnung weicht in sofern von den bisher genannten Ci-
Stercienserkirchen ab, als die Pfeiler völlig unverziert und
von ungewöhnlicher Breite sind, und die Arcaden zwischen
Lübke
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und
Taf.
VIII.