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Cistercienserkirchen.
Chor stammt dagegen unzweifelhaft vom Anfange des
Jahrhunderts, was sich auch durch einen äusseren Um-
stand erweisen lässt. Dem nördlichen Kreuzarme ist näm-
lich eine bedeutend niedrigere, aber in Kreuzgestalt ange-
legte Kapelle des heil. Michael dergestalt angefügt, dass
sie erst nach Vollendung dieses Kreuzarmes, dessen Mauern
ihr zum Theil als Seitenwand dienen, errichtet sein kann.
Diese Kapelle, mit Ringsäulen und Kleeblattarcaden reich
geschmückt, hat aber durchweg Formen des Uebergangs-
styles, nicht unähnlich der Vorhalle von Kloster Maulbronn,
wird mithin spätestens von 1230 bis 1240 begonnen sein,
so dass der Anfang des damals vollendeten Chores in eine
sehr viel frühere Zeit fällt.
Einige andere Kirchcn haben dieselbe Choranlage in
vereinfachter Form. S0 zunächst die zu Arnsburg in
der Wetterau w), deren Grundplan sich von dem von
ltiddagshausen nur dadurch unterscheidet, dass die Seiten-
schiffe etwas breiter sind und die Kapellen unmittelbar und
ohne Umgang an den inneren Chorraum anstossen, so dass
sich am Aeusseren nur ein, tiefer als die ScitenschiEe ge-
legenes Dach um den rechtwinkeligen Chor herumzieht.
Sie sind sehr niedrig und nur durch Thüröfihungen mit
einander verbunden, auch in geringerer Zahl. Dafür ist
aber neben ihnen auf jeder Ostseite des Kreuzes noch eine
mit einer kleinen Nische abschliessende Kapelle angebracht,
auch hat die mittlere Kapelle hinter dem Chore eine solche
Nische. Die Details deuten auf eine etwas frühere Ent-
stehung. Die Pfeiler sind einfach viereckig, nur in den
f) Der Verfasser der obengenannten Schrift vermuthet (S. 31),
dass diese Kapelle an Stelle der ursprünglichen kleinen Kirche des
Klosters und zum Andenken an dieselbe errichtet sei. Dadurch erklären
sich sowohl die Kreuzgestalt wie die eigenthümlichen und künstlich
ausgeglichenen Unregelrnässigkeiten der Anlage.
1") Gladbach a. a. O. Taf. (T2, 50.