Kloster
Loccum.
429
thisch 3). Etwa gleichzeitig mag die Kirche des erst im
Jahre 1170 gegründeten, aber schnell aufgeblüheten Klo-
sters zu Zinna bei Jiiterbog sein Es ist eine sehr
schlichte Pfeilerbasilika, und zwar von sehr sorgfältig be-
hauenem Granit. Strebepfeiler fehlen, die Fenster sind
lancetförmig, die Arcaden spitz, das Langhaus mit schmalen
Kreuzgewölben, jedoch aus späterer Zeit, gedeckt, wäh-
rend die Kapellen am Kreuze noch Tonnengewölbe haben.
Diese Kapellen, je zwei auf jeder Seite, und die Chor-
nische selbst sind inwendig rund, äusserlich polygonförmig
geschlossen; sie sind indessen überaus niedrig und sehr
Schwach beleuchtet. Schon das Material gebot hier die
höchste Einfachheit; nur die Consolen der Gewölbträger
zeichnen sich _durch Verzierungen von diamantirten Sten-
geln lllld stylisirtem Blattwerk spät romanischen Styles
aus, welche in gebranntem Thon gearbeitet und dem rohen
Granitblock angehängt sind.
In einigen anderen Kirchen finden wir die Kapellen-
anlage in einer ungewöhnlichen wid viel interessanteren
Weise ausgeführt, indem der Chor zwar rechtwinkelig,
aber von grösserer Tiefe und auf allen seinen drei Aussen-
seiten von einem Umgange und daran stossenden Kapellen
begleitet ist. Das bedeutendste, wenn auch nicht das äl-
teste Beispiel einer solchen Anlage giebt die Kirche zu
Riddagshausen bei Braunschweig 964i). Der Grundplan
Lübke a.
Taf.
und
119
VIII.
Bd. II, Abth. 2, Serie Jüterbog, S.
Abbildungen daselbst Taf. 13 1G.
u) Otte, bei Puttrich,
Setzt sie um 1216. Vgl. die
W") Schiller, die mittelalterliche Architektur Braunschweigs
(1852), giebt Grundriss und Beschreibung, Kallenbach's Chronologie
Taf. 31 eine Abbildung des Chores. Vgl. auch Lübke im D. Kunstbl.
185i, S. 83. Riddagshausen gehörte zur Linie von Morimond, dessen
Choranlage, wie wir gesehen haben, eine andere war. Eher scheint
die hiesige der von Citeaux zu gleichen, indessen zeigt die bei Violet-