Chorschluss
mit
einer
Kapellenreihe.
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lichen Frankreich hat Vaux-de-Sernay in der Diöcese
von Paris gerade den Chorraum viereckig, die Kapellen
aber halbkreisförmig geschlossen; Fontenay bei Mont-
bord (Dep. cöte d'or] dagegen durchweg rechtwinkelige
Schlusswände Dies ist auch die vorherrschende Form
in Italien, wo sie sich, und zwar häufig mit grösserer
Ausladung der Kreuzarme und daher mit drei Kapellen auf
jeder Seite des Chores, nicht bloss an Cistercienserkirchen,
wie unter anderen an denen von Fossanova bei Anagni
und Casamari bei Veroli M), sondern auch in den Kir-
chen anderer Orden, namentlich der Franziskaner, findet.
Auch in Deutschland haben wir mehrerer ähnliche Anlagen,
jedoch, soviel ich weiss, nur an Cistereienserkirchen. Die
älteste derselben scheint die im Jahre 1186 geweihcte
Kirche von Eberbach im Rheingau 95344) zu sein, mit
quadraten Gewölben, viereckigen, meistens ganz schlichten
Pfeilern, rundbogigen Fenstern, Gewölbträgern auf Con-
solen. Die Zahl der Kapellen ist hier auf jeder Seite auf
drei gesteigert. Aehnlich, jedoch nur mit fünf Altarräumen,
ist die Kirche von Loccum bei Stadthagen östlich der
Weser. Das Kloster, dessen umfangreiche, im entwickelten
gothischen Style ausgeführten Gebäude noch wohl erhalten
sind, war schon 1143 gegründet, die Kirche ist bedeutend
jünger und wurde wahrscheinlich in den Jahren 1240-1250,
ä") Violet-le-Duc a. a. O. S. 274. Auch die Kirche von Bel-
laigue (Dep. Puy-de-Dome), welche nach Einführung der (Zister-
cienser (1137) in das ehemalige Benediktinerkloster erbaut ist, hatte
neben dem Chore vier demselben parallele Kapellen. Mittheilung von
Montalembert in den Annales archäologiques XII, p. 328.
w) Ich verdanke die Kenntniss dieser Kirchen den Mittheilungen
des Herrn Bibliothekars Dr. Bethmann in Wolfexxbüttel.
Vgl. Geier und Görz, Denkmale romanischer Baukunst am
Rhein, Heft 1. Die hier erwähnte Kirche ist die, welche die Heraus-
Eßber als die neuere bezeichnen. Vgl. oben IV, 2, S. 98, Anm.