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Cistercienserkirchen.
den Seitenschiffeil, sehr auffallend. Die Aussenmauern sind
schmueklos, auf der Nordseite mit schwachen Strebepfei-
lern besetzt, nur an der Chornische mit einer Rautenver-
zierung und einem auf Consolenruhenden Rundbogenfriese
ausgestattet, welcher in seinen Details ganz denen am Dome
und Neumünster zu Würzburg gleicht. Wir sehen daher
hier sehr anschaulich die eigenthümliche Mischung von
französischen und deutschen Elementen und von Einfach-
heit und Zierlichkeit, und zugleich die Selbstständigkeit der
Baumeister von älteren 'l'raditi0nen und neu aufgekommenen
Formen, Welche die deutschen Cistercienserbauten charak-
terisirt. Auch der Kreuzgang, obgleich etwas jünger als
die Kirche, hat noch sehr primitive Formen. Jede seiner
Abtheilungen besteht nämlich aus drei auf Säulen ruhenden,
stumpfen, aber stark überhöheten Spitzbögen, von denen
der mittlere die beiden anderen überragt und fast in die
Spitze des die ganze Gruppe umfassenden steilen Spitz-
bogens hineinreicht. Auch er wird daher noch aus dem
zwölften Jahrhundert stammen und rechtfertigt die An-
nahme, dass die Kirche nicht viel später als 1174 been-
det ist.
Die Choranlage mit mehreren niedrigen, auf der Ost-
seite des Kreuzes und in einer Flucht mit dem Chorraume
angelegten Kapellen, wie wir sie in Brounbach finden, ist
die beliebteste in den früheren Cistercierlserkirchen; man
wechselte dabei aber mit dem halbkreisförmigen und recht-
winkeligen Schluss des Chorraums und zuweilen auch der
Kapellen. So haben die nahe bei einander gelegenen süd-
französischen Kirchen Thorouet, Sylvacane und Senauque,
von denen ich früher sprach, sämmtlich vier solcher Sei-
tenkapellen neben dem Chore, die beiden ersten aber wie
Morimond und Bronnbach mit halbkreisförmiger, die dritte
mit geradliniger Schlusswand des Chorraumes. Im nörd-