Chorschluss.
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derts abgebrochen, hatte auf dem Mittelschitfe eine halb-
kreisförmige Concha, dagegen auf den Ostseiten des Kreuzes
mehrere rechtwinkelige Kapellen i). Auch die Tochter-
klöster dieser ersten Stiftungen hielten sich keinesweges
ängstlich an das Vorbild des Mutterklosters.
Deutschland stand vorzugsweise in Verbindung mit
Morimond, dessen erster Abt, Arnold, ein Deutscher und
Bruder des damaligen Erzbischofsm Friedrich I. von Köln,
im Jahr 1122 selbst nach Köln pilgerte und durch seine
Predigt die Gründung des ersten deutschen Cistercienser-
klosters Campen (Alt-Camp) bei Köln und die Bekeh-
rung einer grossen Zahl von Deutschen bewirkte, die ihm
nach Morimond folgten. Bald darauf erwarb Morimond
ein höchst bedeutendes Mitglied. Otto, Sohn des Mark-
grafen Leopold von Oesterreich und Oheim des nachherigen
Kaisers Friedrich I., als Geschichtschreiber unter dem Na-
men Otto von Freisingen wohl bekannt, trat auf seiner
Rückreise von der hohen Schule zu Paris mit seinem Bru-
der Conrad und mehreren Söhnen deutscher fürstlicher und
gräflicher Iläuser in das Kloster, welches er demnächst
von 1131 bis zu seiner Berufung auf den bischöflichen
Stuhl von Freisingen im Jahre 1138 als Abt leitete.
Gleichzeitig legte ein anderer fürstlicher Gast in Morimond
das Gelübde ab. Graf Eberhard von Berg wurde, wie es
in dieser bewegten Zeit so häufig geschah, in der Mitte
eines kriegerischen Lebens von heftiger lteue- ergriffen.
Er wallfahrtete im Bussgewande zu mehreren heiligen,
Stätten, langte endlich auf einem der Meierhöfe von Mo-
rimond 'an und unterzog sich hier dem demüthigen Ge-
Ü Dubois, Histoiro de Pabbaye de Morimond, 1852, S. 194,
gißbt diese Nachrichten theils nach den an Ort und Stelle aufgefun-
denen Spuren, theiis nach Zeichnungen, welche bei Gelegenheit einer
Reparatur im Jahre 1475 aufgenommen und noch im Archive des De-
Partements der Haute-Marne erhalten sind.
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