Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Der 
Cistercienserorden. 
Glieder des Ordens, in Einer Liebe, nach Einer Regel, 
mit ähnlichen Sitten wie Citeaux leben sollten, und jene 
Visitationen waren das wirksame Mittel, um diese geistige 
Einheit zu erhalten. Daher erklärt sich, dass die Gleich- 
heit der einzelnen Klöster aller Länder mit den Mutterklö- 
Stern weiter ging, als die ausdrückliche Vorschrift es er- 
gab. Allein diese Gleichheit War doch keine absolute, sie 
äusserte sich mehr im Innerlichen und Wesentlichen, als 
in Zufälligkeiten, sie war durch den praktischen und öko- 
nomischen Sinn des Ordens beschränkt, der es nöthig 
machte, in jeder Gegend die bereiten und bequemsten Mittel 
für jenen höheren Zweck zu benutzen. Dazu kam, dass 
zwar die ersten im Auslande gestifteten Tochterklöster von 
französischen Mönchen besetzt wurden, dass aber die Wei- 
teren Stiftungen meist von inländischen Klöstern ausgingen 
und gleich anfangs eingeborene Mönche erhielten, und dass 
diesen unmittelbaren Mutterklöstern auch die Aufsicht und 
die Visitation dieser ihrer 'I'öchter zufiel. Der Geist jedes 
einzelnen Landes machte sich daher, soweit es die allge- 
meine Regel gestattete, in diesen engeren Verbindungen 
geltend. 
Dies Alles hatte denn auch auf die architektonische 
Gestaltung der Cistercienserkirchen Einfluss. Bestimmte 
Vorschriften für die Anordnung und Ausführung der Bauten 
bestanden zwar nicht, aber der Geist des Ordens führte 
doch auf das Princip möglichster Einfachheit, und die Be- 
schlüsse der Generalkapitel enthielten manche nähere Be- 
stimmungen, Welche auch auf die Architektur zurückwirkten. 
Das Geläute durfte nur von einer Glocke ausgehen; man 
folgerte daraus, dass grössere Thürme ein nicht zu recht- 
fertigender Luxus seien, und brachte gewöhnlich nur ein 
kleines Thürmchen, einen sogenannten Dachreiter, auf der 
Vierung des Kreuzes an. Gold und Silber an Altardecken
	        
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